Baden
Doch noch einmal Widerstand gegen den Kreisel Burghalde

Die Sanierung der Inneren Mellingerstrasse ist beschlossen, doch ein Bürger wehrt sich.

Pirmin Kramer
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So sollen der Kreisel und die Eisenbahnbrücke in Zukunft aussehen.

So sollen der Kreisel und die Eisenbahnbrücke in Zukunft aussehen.

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Die Eisenbahnbrücke beim Schadenmühleplatz ist berühmt-berüchtigt: In der 3,9 Meter hohen Unterführung bleiben regelmässig Lastwagen stecken. Ab 2019 sollen solche Malheurs der Vergangenheit angehören: Der Kanton will eine neue Brücke erstellen, die Strasse darunter absenken und einen Kreisel bauen.

Zudem wird der Belag bis zur Einmündung der Oberstadtstrasse saniert. Der Grosse Rat bewilligte das «Projekt Schadenmühle» vor fünf Jahren, die Kosten belaufen sich auf 20 Mio. Franken, wovon die Stadt 12 Mio. berappen wird. Eine letzte Beschwerde gegen das Vorhaben – es ging um Lärmbelastung – wurde Anfang Jahr zurückgezogen.

Nun gibt es doch noch einmal Widerstand. Der Badener Heinz Herrmann fordert den Stadtrat in einer Anfrage dazu auf, alle notwendigen politischen und rechtlichen Schritte zu ergreifen, damit der Kanton auf den Bau von Brücke und Kreisel verzichtet. «Nur, weil ein Bauvorhaben vor Jahren beschlossen wurde, muss es nicht zwingend auch realisiert werden», sagt er. «In Zeiten immer knapperer städtischer Finanzen wäre es ein unverantwortlicher Umgang mit Steuergeldern, wenn für diesen Kreisel 12 Mio. Franken zu Lasten der Stadt ausgegeben würden.»

Der geplante Kreisel sei nicht notwendig, unzweckmässig und nicht einmal «nice to have», sagt Herrmann. Ausserhalb der Stosszeiten seien die Einfahrten in Kreuzliberg- und Burghaldenstrasse unproblematisch. In den Spitzenzeiten regulierten sich die Einfahrten dank vernünftiger Automobilisten und freiwilliger Vortrittsgewährungen von selber, ist er überzeugt.

Ein Kreisel setze auch ein völlig falsches Signal zugunsten des motorisierten Verkehrs. Die Innere Mellingerstrasse diene nicht nur dem Motorverkehr; immerhin gebe es hier neun Ladengeschäfte, eine Kinderkrippe, die Stadtbibliothek und etwa 100 Wohnungen. Angemessen wäre darum eine Tempobeschränkung auf 30 Kilometer pro Stunde.

Herrmann sagt, er sei sich durchaus bewusst, «dass die Rechtslage zugunsten der Stadt zur Verhinderung dieses Kreiselbaus suboptimal ist». Er wolle dennoch, dass der Stadtrat die Gesamtsituation «beherzt, tabulos und in entspannter Distanz zu Aarau» prüfe.

Die städtischen Interessen müssten gewahrt werden, fordert er: Mit der Bruggerstrasse, dem Gstühl und dem Schulhausplatz sei schon zu viel innerstädtischer Strassenraum dem Verkehrsmoloch geopfert worden. «Eine weitere Wunde im Stadtbild ist unbedingt zu vermeiden.» Gegen den Willen der Standortgemeinde werde der Kanton diesen Kreisel kaum bauen, ist Herrmann überzeugt.

Kanton: «Kreisel erhöht Sicherheit»

Aus Sicht des Kantons macht der Kreisel aus diversen Gründen Sinn – hauptsächlich, weil er die Verkehrssicherheit und den Verkehrsfluss verbessere. «Für uns ist entscheidend, dass alle Projektbeteiligten, inklusive der Stadt Baden, der Umsetzung der Kreiselvariante zustimmten», teilt das Departement Bau, Verkehr und Umwelt auf Anfrage mit.