Wettingen
Doppelte Ladung Feri: Celina ist frischgebackene Wettinger SP-Einwohnerrätin

Celina, die 22-jährige Tochter von Wettingens Gemeinderätin, Yvonne Feri, hat es am Sonntag in den Wettinger Einwohnerrat geschafft. Sie erzählt, was sie für eine Beziehung zu ihrer Mutter pflegt: «Wir sind wie beste Freundinnen».

Sabina Galbiati
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«Wir sind wie beste Freundinnen»: Celina Feri (r.) und Mutter Yvonne Feri

«Wir sind wie beste Freundinnen»: Celina Feri (r.) und Mutter Yvonne Feri

ZVG

Als in Wettingen die Stimmen ausgezählt sind, ruft Gemeinderätin Yvonne Feri (SP) sofort ihre Tochter an. «Du hast es geschafft! Du bist gewählt!» ruft sie übers Handy ihrer Tochter Celina entgegen.

Celina Feri ist überrascht: «Dass es gleich bei meiner ersten Kandidatur klappt, hätte ich nicht erwartet», sagt die frischgebackene SP-Einwohnerrätin von Wettingen.

1120 Stimmen hat sie geholt. Erst später am Sonntagnachmittag stossen Mutter und Tochter auf das tolle Resultat an.

Mutter Feri ist stolz: «Ich finde es lässig. Jetzt kann ich sie ein bisschen hochnehmen und sagen: ‹Du stehst unter meiner Beobachtung›».

Dass Mutter Feris Ankündigung nicht ganz ernst gemeint ist, wird schnell klar. «Wenn sie kommt und fragt ‹Mami hilfst du mir›, werde ich sie auf alle Fälle unterstützen.»

Und die 22-jährige Celina: «Sie war schon immer meine erste Anlaufstelle, wenn ich ein politisches Thema nicht verstand. Von ihrem Rat werde ich auch als Einwohnerrätin Gebrauch machen.»

Erstes Statement mit 7 Jahren

Dabei ist die Politik für Tochter Feri kein Neuland. Ihre erste politische Meinung sagte sie im Radio, als sie sieben Jahre alt war. Es ging um eine autofreie Zone in Wettingen.

Was sie davon halte, war wohl die Frage. Celina antwortete damals schon ganz im Zeichen der SP. «Es würde mich freuen, weil wir dann auf der Strasse spielen könnten.»

Das muss ungefähr im Jahr 1998 gewesen sein. Für Celina ein ganz besonderes Jahr. «Meine Mutter hing plötzlich überall in Wettingen an den Wänden», sagt die heute 22- Jährige.

1998 war das Jahr, in dem Celinas Mutter als Grossrätin kandidierte. «Nachdem meine Mutter gewählt wurde, hat sie sich richtig reingehangen und das hat mich beeindruckt», erinnert sich Tochter Feri.

Celina ist stolz auf ihr Mami

Überhaupt ist Celina stolz auf ihre Mutter. «Sie hat meine Schwester und mich alleine grossgezogen und gleichzeitig so viel erreicht».

Dass Celina nicht zuletzt wegen ihres Namens bekannt ist und gewählt wurde, streitet sie zwar nicht ab.

Sie betont aber, dass sie in Wettingen aufgewachsen ist und durch ihre Arbeit im Restaurant Tex Mex viele Leute kennen lerne und immer wieder ins Gespräch mit ihren Wettinger Stammgästen komme.

Auch Yvonne Feri gehört zu den regelmässigen Besuchern im Tex Mex. «Sie schaut vorbei, weil wir uns nicht mehr so oft sehen wie früher», sagt Celina.

Und auch wenn neben dem Servieren nicht viel Zeit bleibt: «Es tut gut, wenn ich meine Mama einfach kurz in die Arme nehmen kann», sagt die gelernte Restaurationsfachfrau.

«Eigentlich sind wir wie beste Freundinnen. Wir erzählen uns alles.» Wobei «Alles» oft in politischen Debatten mündet. «So, wie andere über Fussball sprechen, geht es uns mit politischen Themen», sagt Yvonne Feri.