Oberrohrdorf
Dritte Turnhalle mit 6,55-Millionen-Kredit an der Urne deutlich gescheitert

Die Stimmberechtigten von Oberrohrdorf lehnen den Bruttokredit von 6,55 Millionen Franken für eine dritte Turnhalle in der Referendumsabstimmung deutlich ab.

Erna Jonsdottir
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Die dritte Turnhalle inklusive Nebenräume wird nicht gebaut.

Die dritte Turnhalle inklusive Nebenräume wird nicht gebaut.

ZVG

Der Traum der Vereine ist endgültig geplatzt: Mit 1302 zu 446 Stimmen haben die Oberrohrdorfer den Bau einer dritten Turnhalle inklusive Nebenräumen für 6,55 Millionen Franken deutlich bachab geschickt. Das Projekt wurde bereits an der Gemeindeversammlung im Dezember 2014 mit 315 Nein- zu 270 Ja-Stimmen abgelehnt. Die Vereine, die Drahtzieher dieses Projekts waren, hatten gegen den Beschluss der Wintergmeind das Referendum ergriffen. Wie das Ergebnis zeigt, konnten sie aber auch mit ihrer umfassenden Infobroschüre während des Abstimmungskampfes nur noch wenige mobilisieren.

«Wir haben uns sehr darum bemüht, sachlich zu bleiben, deshalb will ich auch jetzt nicht emotional werden», sagte Christian Zimmermann, Sprecher der Befürworter und Präsident Jugendspiel Rohrdorferberg, über das deutliche Ergebnis. Es sei schwierig gewesen, eine Prognose zu stellen. «Uns war es wichtig, dass die Bevölkerung abstimmen kann. Wir akzeptieren diesen demokratischen Entscheid.» Zimmermann, der sich am Abstimmungssonntag mit seinem Verein in den Bergen beim Skifahren befand, sagte, dass auch die meisten Mitglieder den Entscheid gefasst entgegengenommen hätten.

«Kein Strich durch die Rechnung»

Grosse Freude herrschte bei den Mitgliedern des Komitees für gesunde Finanzen. «Wir sind höchst erfreut, dass sich die Stimmberechtigten gegen diese Turnhalle entschieden haben», sagt Thomas Schneider, Sprecher des Gegner-Komitees und FDP-Mann. «Ich wurde immer wieder gefragt, was für ein Gefühl ich bei der Sache hatte.» Doch genauso wenig wie Zimmermann konnte Schneider eine Prognose stellen. «Man hat keinen Groove dafür oder dagegen gespürt im Dorf.» Er kenne jedoch viele Vereinsmitglieder, die gegen die Halle stimmten. «Sie waren sich auch bewusst, dass wir uns diese Halle nicht leisten können.»

Dass die Gegner den jungen Vereinsleuten mit der ablehnenden Haltung einen Strich durch die die Rechnung gemacht haben, dementiert Schneider: «Es wurde immer suggeriert, dass die Vereine ohne dritte Halle keine richtige Arbeit machen können.» Die Vereine hätten doch bisher auch mit zwei Turnhallen eine gute Arbeit geleistet. «Das werden sie sicher auch weiterhin tun.» Zimmermann: «Wir werden weiterhin bei den Probelokalen auf die Nachbargemeinden angewiesen sein.» Allerdings sei er gespannt, wo das Dorf in zehn Jahren stehen werde.

«Der Gemeinderat nimmt vom Ergebnis Kenntnis», schreibt er in seiner Mitteilung. Dieser Entscheid sei, vorbehältlich einer Abstimmungsbeschwerde, endgültig. Zimmermann, der noch nicht mit den Mitgliedern des Komitees darüber gesprochen hat, geht davon aus, dass von einer Beschwerde abgesehen wird. Gemeinderätin Monika Locher, die für dieses Projekt verantwortlich war, schrieb in einem Mail: «Ich bin am Sonntag ganztags in den Bergen unterwegs und telefonisch leider nicht erreichbar.»

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