Der erste Badener Strongman verwandelte die Schulhausplatz-Baustelle in eine Rennstrecke: Rund 155 Läuferinnen und Läufer bahnten sich am Sonntag den Weg durch die Baugrube - aber nicht nur.
Es spritzt in alle Richtungen, als die ersten Läufer unter dem Jubel der Zuschauer ihren Weg durch das knöchelhohe Wasser bahnen. Was normalerweise als Lastwagen-Waschanlage genutzt wird, ist an diesem Tag eine Mulde gefüllt mit trübem Nass, die von den Athleten durchquert werden muss. Doch zuvor gilt es, ein Betonrohr zu überwinden. Dies sind nur einige der Hindernisse, die am schweizweit ersten «Baustellen-Strongman» zu meistern waren.
Einmal Ruine und zurück
«Die Strassen wurden gesperrt, die Baustelle geöffnet», sagt der Moderator kurz vor 11 Uhr am Sonntagmorgen. Noch ist es frisch, einige der Läufer schützen sich mit Kappe und Handschuhe gegen die Kälte. «Seid ihr bereit?», hallt es aus den Boxen und der Countdown beginnt. Noch einmal werden die Teilnehmer auf eine wichtige Regel hingewiesen: «Auf der Baustelle herrscht Überholverbot!» Dann endlich geht es los. Von Basel, St. Gallen und Zürich sind Leute angereist, um sich der vier Kilometer langen Strecke und ihren Hindernissen zu stellen – rund 155 Läufer werden im Laufe dieses Tages den Strongman absolvieren.
Dabei führt der Weg nicht nur durch die Baustelle, sondern über die Ruine Stein quer durch die Stadt. Überall stehen Zuschauer, welche die Athleten tatkräftig anfeuern: «Hopp, hopp!», rufen sie den Sportlern zu, «einfach dranbleiben!» Einige der Läufer sind teilweise so mit Rennen beschäftigt, dass sie fast eine Abzweigung verpassen. Zum Glück sind über die ganze Strecke über 50 freiwillige Helfer verteilt, die souverän für einen reibungslosen Ablauf des Events rund um die grösste Baustelle der Schweiz sorgen.
Ein «sauberer» Lauf
Unter dem Motto «Dreck fressen und die Stadt ins beste Licht rücken» wurde der Lauf im Vorfeld angekündigt, wirklich viel Staub bleibt an den Läufern allerdings nicht hängen – gerade im Vergleich zu anderen Strongman-Runs, bei denen mit Schlamm verschmierte Teilnehmer zum normalen Anblick gehören. «Wir haben schönes Wetter – Petrus ist uns wohlgesinnt», sagt Organisator Urs Grieder, «deshalb werden sie halt auch nicht ganz so dreckig.» Die Sportler scheint dies aber nicht weiter zu stören und haben am Baustellen-Parcours sichtlich Spass.
Gerade befinden sich die ersten Läufer auf der Zielgeraden: Auf ihren Stirnen glitzern Schweissperlen und die Anstrengung ist vielen ins Gesicht geschrieben, als sie endlich die finale Linie übertreten. «Wie geht es dir?», fragt der Moderator einen der eben angekommenen Läufer: «Voll kaputt!», so die kurze Antwort, bevor dieser sich die verdiente Verschnaufpause gönnt.
Doch nicht die Durchquerung der Baustelle geht am meisten in die Beine, wie man erfährt: «Die Treppen», meint eine Teilnehmerin, «die verdammten Stufen waren anstrengend», hört man es daneben sagen. Ebendiese Anstrengung lohnt sich, denn für die Sieger winken ganz spezielle Pokale, passend zum Austragungsort: Steine aus der Baustelle auf einem Sockel aus Holz.