Momentan revidiert Ehrendingen die Nutzungsplanung, sie liegt für die Bevölkerung zur Mitwirkung auf. Die Boom-Gemeinde der 2000er-Jahre soll im Zentrum dichter besiedelt werden.
Die Gemeinde Ehrendingen hat seit der Jahrtausendwende ein rekordverdächtiges Bevölkerungswachstum von 42 Prozent erlebt, aktuell beträgt die Einwohnerzahl 4788. Dieses Wachstum war nur möglich, indem die bestehenden Bauland-Parzellen verhältnismässig dicht besiedelt wurden. Die aktuelle Einwohnerdichte liegt in Ehrendingen mit 56,1 Einwohnern pro Hektare deutlich über dem kantonalen Schnitt (48,1 Einwohner pro Hektare).
Momentan revidiert Ehrendingen die Nutzungsplanung, sie liegt für die Bevölkerung zur Mitwirkung auf. Zwei wichtige Fragen bei der Revision lauten: Wo und wie kann sich Ehrendingen baulich noch entwickeln?
Die Antwort liefert der Bericht der Planungskommission, die sich seit 2014 fast zwei Dutzend Mal traf. In den kommenden Jahren soll «eine qualitative Innenentwicklung» stattfinden, dies aber bei einer deutlich reduzierten, moderaten Wachstumsrate. Sprich: Die Bevölkerung soll in Ehrendingen weiter zunehmen, allerdings nicht mehr so schnell und so stark wie zuletzt.
Ermöglicht werden soll das moderate Wachstum vor allem durch die Nutzung von Arealen im Siedlungsgebiet, die noch nicht überbaut oder wenig genutzt sind; dazu gehören die Gärtnerei, die Hofwies oder die Niedermatt. Der Bauzonenrand bleibt im Grundsatz unberührt; die wenigen Interventionen dienen der Klärung der Bauzonenabgrenzung.
Das Ehrendinger Siedlungsgebiet wächst durch die Revision um 0,26 Hektaren. Grössere Areale werden neu der Gestaltungsplanpflicht unterliegen, es werden also baurechtliche Regeln definiert, die eine «gesamtheitliche Entwicklung» des Areals ermöglichen.
In mehreren weiteren Quartieren sind Aufzonungen vorgesehen, wodurch in Zukunft dreigeschossige Gebäude erlaubt sein werden. Dies sieht die BNO-Revision für die Gebiete Rigacher/Rankacher, Brühl/Au, Kirchweg, Winkel und Brüel vor, wobei teilweise Mischzonen für Wohnungen und Gewerbe entstehen.
In einigen Ehrendinger Quartieren sei die Einwohnerdichte trotz des starken Bevölkerungswachstums der vergangenen Jahre nach wie vor recht tief, so in den Gebieten Langmatt, Römerweg und Geerenhag-Hofrain, heisst es im Planungsbericht weiter.
Wegen der kleinteiligen Parzellenstruktur, der Parzellenform und weil niemand gezwungen werden kann, sein Haus umzubauen, sind der Gemeinde hier betreffend Förderung des Bevölkerungswachstums aber die Hände gebunden. Allerdings will der Gemeinderat in der neuen BNO in allen Bauzonen parzellenübergreifende Planungen erlauben. Bei grösseren Bauvorhaben wird der Gemeinderat aber Vorgaben betreffend der kubischen Gestaltung festlegen.
Der Gemeinderat legt Wert darauf, dass sich bauliche Veränderungen in angemessener Weise in die bestehenden Quartiere einfügen. Das Ortsbild soll erhalten bleiben, vor allem in den beiden Dorfzonen.
Das Mitwirkungsverfahren läuft noch bis 21. Februar. Voraussichtlich im kommenden Winter werden die Stimmbürger an der Gemeindeversammlung über die neue Bau- und Nutzungsordnung entscheiden.