Baden
Ein Amphibienleitwerk soll ab 2014 für weniger zerquetsche Frösche sorgen

Die Dättwilerstrasse beim Dättwiler Weiher muss jedes Jahr für den Laichzug der Frösche gesperrt werden. Die Folgen sind hohe Kosten und Umleitungen des Verkehrs. Die Lösung: Ein Amphibienleitwerk für rund 527000 Franken soll gebaut werden.

Yvonne Lichtsteiner
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Mit einem Amphibienleitwerk können sich Frösche ohne Gefahr durch Autos nach dem Laichzug der Paarung widmen.AZ Archiv/Walter Schwager

Mit einem Amphibienleitwerk können sich Frösche ohne Gefahr durch Autos nach dem Laichzug der Paarung widmen.AZ Archiv/Walter Schwager

AZ Archiv/Walter Schwager

Libellen, Fledermäuse, Kleinsäuger, Reptilien und Amphibien – sie alle finden im Dättwiler Weiher ihren Lebensraum. Die Weiherlandschaft mit den beiden Weihern auf der Ost- und der Westseite der Dättwilerstrasse ist ein kantonal bedeutendes Naturschutzgebiet. Es wird von der stets wachsenden Tierwelt viel genutzt.

Doch vor allem für die Frösche bleibt ein Problem, weiss Georg Schoop von der Stadtökologie Baden: «Die Weiher sind von allen Seiten von Strassen umgeben, das ist eine Gefahr für die Frösche während ihres Laichzuges.»

Denn: Die Frösche wandern jedes Jahr zwischen Februar und März vom Wald in den Teich und wieder zurück, dabei müssen sie die befahrene Dättwilerstrasse überqueren. Das Resultat: Jedes Jahr fallen viele Frösche dem Strassenverkehr zum Opfer und werden zerquetscht.

Die Lösung seit 1992 ist die jährliche Sperrung der Dättwilerstrasse. Anfangs habe sich die Zeit der Sperrung nur auf einige Tage beschränkt, so Schoop. «Doch durch die klimatischen Änderungen wurde diese Zeit immer mehr in die Länge gezogen und wurde zum Problem für den Verkehr», sagt er.

Das habe – bis heute – grossen Aufwand und grosse Kosten für die Stadtpolizei zur Folge. Sie sind für das Auf- und Abräumen der Absperrgitter verantwortlich. Die jährlichen Kosten einer fünfwöchigen Absperrung koste 6500 Franken, so Schoop.

Und Benutzer der öffentlichen Verkehrsmittel hätten zu dieser Zeit mit Umleitungen und längeren Wegen zu rechnen.

Die Stadtökologie sieht deshalb in einem Amphibienleitwerk die Lösung für das Problem. «Die Dättwilerstrasse wird dieses Jahr saniert», sagt Schoop. Es sei sinnvoll, zur gleichen Zeit ein Leitwerk und damit ein Durchgang für die Amphibien zu bauen.

Zeitgleich mit der Belagssanierung der Strasse können sieben Röhren unter der Strasse installiert werden. «Der Durchgang des Leitwerkes werde ein Gefälle haben, Frösche folgen diesem immer, das funktioniert problemlos», sagt Schoop.

Und: Das Leitwerk ist nicht nur für die Amphibien eine gute Lösung, auch der Verkehr profitiert vom Projekt. «Wird das Leitwerk gebaut, muss die Strasse nicht mehr gesperrt werden», sagt Schoop.

Die Kosten für die Sperrung würden somit komplett wegfallen. Eine «sinnvolle und einmalige Investition», findet Schoop. Am 21. Mai hat der Badener Stadtrat dem Einwohnerrat einen Baukredit von 527 000 Franken unterbreitet.

Schoop ist guter Dinge, haben sich doch die Finanzkommission und die meisten Fraktionen für den Kredit und das Projekt ausgesprochen. Ausserdem übernehme der Kanton rund 200 000 Franken der Kosten.

Über das Projekt wird heute Abend befunden, der Baukredit von 527 000 Franken wird dem Einwohnerrat vorgelegt. Werde dem Kredit zugestimmt, könne das Leitwerk noch dieses Jahr gebaut und fertiggestellt werden. «So können die Frösche schon nächstes Jahr ohne Probleme die Strasse unterirdisch queren», sagt Schoop.

Einwohnerratssitzung, 18. Juni, 19 Uhr, in der Pfaffechappe in Baden.