Zwei Badener erheben Kritik am Abbruch der Villa Schnebli. Sie wünschen sich mehr Sensibilität für die historische Bausubstanz in der Stadt. Mit einer Petition kämpfen sie für den Erhalt des Hauses – doch ist es wohl zu spät.
Rund um das Badener Postareal sind schon die Bagger für den geplanten Umbau aufgefahren. Der kleine Garten hinter dem Kulturhaus Royal ist verschwunden, Baucontainer stehen bereit. In den nächsten Tagen dürfte auch die Villa Schnebli neben dem «Royal» abgebrochen werden. Das Haus hatte Biscuit-Fabrikant Ernst Schnebli 1909 für sich und seine Familie bauen lassen.
Die beiden Badener Damian Brunner und Frank-Alexander Thoma erheben nun deutliche Kritik an diesem Abbruch. Denn: Das Haus muss nicht dem Neubau auf dem Postareal weichen, sondern einzig und allein, um Platz zu schaffen für die Baustellenzufahrt. Thoma ist Architekt in Baden, Brunner arbeitet in der Finanzbranche, interessiert sich aber privat für Baufragen. In einem Brief an das Badener Tagblatt schreiben die beiden, es sei ein Armutszeugnis ersten Ranges für die Kultur- und Bäderstadt Baden, dass dieses Gebäude dem kurzfristigen Profit geopfert werde.
«Als Architektur- und Kulturinteressierte verblüfft es uns immer wieder, wie teilweise in der Schweiz, besonders aber in der Stadt Baden respektlos mit historischer Bausubstanz umgegangen wird», heisst es in dem Brief weiter. Auf Nachfrage sagt Thoma, es gehe keineswegs darum, alles Alte zu bewahren und Neues zu verhindern. Es gehe darum, mehr Sensibilität zu entwickeln für historische Bausubstanz in der Stadt. Im Brief zählen Brunner und Thoma Gründe auf, die für einen Erhalt des Hauses sprechen müssten:
Die Geringschätzung, die diesem Gebäude und anderen gebauten Zeitzeugen widerfahre, werfe ein fragliches Licht auf die fachliche Kompetenz der Entscheidungsträger bei der Stadt Baden. Thoma zitiert August Bebel: «Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten.» Brunner und Thoma haben auf der Plattform Petitio.ch eine Petition gestartet, um die Villa Schnebli zu retten. Allerdings sei ihnen bewusst, dass es wohl zu spät sei. Denn die Bagger sind dem Haus schon bedrohlich nahe gekommen.
Vonseiten der Zuriba heisst es, der Rückbau des Gebäudes sei Bestandteil der rechtskräftigen Baubewilligung und nötig, um die zukünftige Erschliessung des Postareals mit üblichen Lastwagen zu ermöglichen. Mit dem Abbruch könne zudem das Royal «freigespielt» werden, wodurch «die markante städtebauliche Ecksituation stärker akzentuiert» werde. Mit dem geplanten Platz an der Stelle der Villa Schnebli werde überdies «ein adäquater Aussenraum» für die Öffentlichkeit geschaffen.