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Die Sängerinnen und Sänger traten anlässlich ihres Weihnachtskonzerts in der Kirche St. Sebastian in Wettingen auf.
Schon vor Konzertbeginn um 17 Uhr ist am Sonntag die grosse katholische Kirche St. Sebastian in Wettingen bis auf den letzten Platz besetzt. Kein Wunder, die Konzerte des Wettinger Singkreises sind bekannt und beliebt.
Nicht zuletzt, weil das Markenzeichen des Chores die vielfältige Zusammenarbeit mit Orchester und Solisten oder gar mit andern Chören ist. Das «Salve Regina» von Francis Poulenc und das «Oratorio de Noël» von Camille Saint-Saëns dauert nur eine Stunde, und diese ist viel zu schnell vorbei.
Rund 70 Sängerinnen und Sänger umringen das Bläser-Quintett und den Dirigenten und Chorleiter Jonas Gassmann; die Solostimmen positionieren sich bei Orgel und Harfe im Hintergrund. Nach dem Chorlied «Gloria» beglückt ein glockenreines Duett und gipfelt im «Benedictus Domini», begleitet von Orgelklängen. Weich und geschmeidig, harmonisch und einfühlsam ergänzen sich Orgel, Harfe, Solisten und Chor. Zum jubilierenden «Halleluja» gesellen sich vier Solisten zum Chor.
Wunderschön die sphärisch himmlischen Harfenklänge zum dramatisch akzentuierten Orchester und zu den Gesangspartien, die sich mal lyrisch schwebend, dann wieder erdig verwurzelt und voller Kraft entfalten.
Erstaunlich und schade, wie schnell eine Stunde vergeht, wenn sie in lauter Harmonien und Wohlklänge gebettet wird, die das Publikum in ein grenzenloses Wohlbefinden tauchen. Sachte nehmen uns die Tonfolgen mit auf die Reise, wellenförmig getragen, kein Ton, der sich nicht anschmiegt an unsere Vorstellungen von freudiger Erwartung und Glück. Entsprechend innig ist der lang anhaltende Applaus. Zum Glück kann der Profimusiker und leidenschaftliche Chorsänger Jonas Gassmann zum offenen Singen überleiten.
Zusammen mit dem Chor und begleitet von der Orgel singt das Publikum einige bekannte Weihnachtslieder und beschliesst das vielfältige Konzert mit «Das isch de Stärn vo Bethlehem».
Dieses Lied aus dem 16. Jahrhundert von Michael Praetorius lässt Gassmann auf das kommende Konzert am 26. Dezember in der reformierten Kirche in Baden hinweisen. Unter dem Titel «In dulci jubilo» werden dann ausschliesslich Lieder von Praetorius zu hören sein.
Eine rote Rose erhalten schliesslich auch die Solisten Kathi Stahel (Sopran), Annika Langenbach (Mezzosopran), Samina Molfetta (Alt), Jonas Salzer (Tenor) und Serafin Heusser (Bass) für ihre grossartigen Gesangsleistungen. Wahrscheinlich würden alle Rosen des nahen Gärtnereibetriebes nicht ausreichen, wollte man das fugenlose Zusammenwirken von Chor, Solisten, Bläser-Quintett, Harfe und Orgel angemessen belohnen.
Auch die langjährige Chorsängerin Doris Zimmermann aus Baden ist zufrieden und gleichzeitig erleichtert: «Die vielen Proben waren intensiv, aber bereichernd. Manchmal haben mich die Lieder selbst in Rührung versetzt, und ich musste mit den Tränen kämpfen. Es sind einfach Harmonien, die zu Herzen gehen.»