Limmatbad
Ein Flussbad in Baden bleibt Wunschdenken

Aus der Traum: Trotz Veränderungen beim Kraftwerk Aue ist ein Limmatbad unrealistisch, da ungeeignet und zu gefährlich. Die Stadt wäre bei Unfällen haftbar, wenn beim Baden jemandem etwas zustossen würde.

Martin Rupf
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Nun ist es amtlich: Die neue Konzession und die Baubewilligung für das Kraftwerk Aue sind rechtskräftig. «Im Juni kann mit dem Bau begonnen werden», sagt Edi Kuhn, Leiter Technik bei der Limmatkraftwerke AG. Im Sommer 2013 soll das «neue» Kraftwerk dann seinen Betreib aufnehmen.

Geplant ist, die dritte Maschinengruppe (Jahrgang 1925) durch eine neue mit doppelter Leistung zu ersetzten. Für zusätzliche Energie soll zudem ein Restwasser-Kraftwerk (Dotierkraftwerk) beim Stauwehr sorgen. Insgesamt kann die Stromproduktion um 22 Prozent erhöht werden. Die Kosten für die Erneuerung des Kraftwerkes Aue und für den Bau des Dotierkraftwerkes belaufen sich auf 19,7 Millionen Franken.

Besserer Lebensraum für Fische

Daneben sind auch Umweltmassnahmen vorgesehen. So soll beim Dotierkraftwerk ein neuer Fischpass entstehen. Ausserdem ist geplant, die Landzunge nach dem Kraftwerk zu durchbrechen. «Dadurch können die Fische beim Kraftwerk vom Unterwasser direkt ins Restwasser schwimmen», sagt Kuhn. Auch flussabwärts – ab der Höhe des Kosthauses – soll die Landzunge verschwinden. Bäume und Steinblöcke im Restwasser-Flussbett sollen den Fischen noch besseren Lebensraum bieten.

Gefährliche Wirbel im Wasser

Doch was ist mit den Menschen, profitieren auch sie von diesen Veränderungen? Denn hört man sich in der Stadt um, taucht immer wieder die Frage auf: «Wäre es nicht möglich, in Baden ein Flussbad zu realisieren?» Tatsächlich stellt sich die Frage, ob mit den Veränderungen rund um das Kraftwerk der Zeitpunkt gekommen ist, die Planung eines Flussbades an die Hand zu nehmen?

Stadtrat Kurt Wiederkehr, Vorsteher Planung und Bau, winkt ab: «Die Strecke zwischen Holzbrücke und Bäderquartier wäre zwar sehr schön.» Doch leider sei diese Strecke für ein Flussbad ungeeignet, ja gar gefährlich. Ungeeignet, weil man bei niedrigem Wasserstand mit den Füssen dauernd gegen den Flussgrund stosse. Gefährlich wegen des grossen Gefälles. «Schon bei normalem Wasserstand fliesst das Wasser sehr schnell und es entstehen Wirbel», erklärt Kurt Wiederkehr.

Stadt wäre haftbar bei Unfällen

Und genau hier sieht Wiederkehr das Problem. «Wenn wir als Stadt ein öffentliches Bad betreiben würden, dann müssten wir auch das entsprechende Personal zur Verfügung stellen.» Denn die Stadt wäre verantwortlich für die Sicherheit und würde haften, wenn jemandem beim Baden etwas zustossen würde. «Aus diesem Grund verzichten wir auch darauf, zwischen Sonnendeck und Holzbrücke eine Plattform mit Sitzstufen anzubringen, wie es einmal angedacht war», so Wiederkehr.

Generell sei es der Stadt aber ein Anliegen, der Bevölkerung einen guten Zugang zur Limmat zu ermöglichen. So werde man allenfalls das Projekt mit Sitzstufen auf der Höhe Tränenbrünneli wieder reaktivieren, nachdem dieses aus Ressourcengründen zurückgestellt worden sei.

Wieso aber nicht wenigstens die neue Insel unterhalb des Kraftwerks mit einem Steg verbinden und so der Bevölkerung zugänglich machen? «Es stand nie zur Diskussion, diese Insel zu zivilisieren», sagt Wiederkehr. Denn es sei ja gerade Sinn und Zweck der Insel, Tieren und Pflanzen einen Lebensraum zu geben. Immerhin ist geplant, dass das leicht ausgebaute Sonnendeck eine Pergola erhalten soll. Und für jene, die im Sommer nicht auf ein erquickendes Bad verzichten wollen, hat Stadtrat Wiederkehr einen Tipp: «Meine Frau und ich lassen uns vom Ende des Mätteliparks in den Bädern bis zum alten Wehr im Kappi-See treiben. Das ist herrlich und absolut ungefährlich.»