Der Wettinger Sédar Piller löst eine Wettschuld ein – und tut Gutes. Am 5. Mai will Piller in Dortmund sein und dort das letzte Saisonspiel der Borussia beobachten. Das heisst, er muss pro Tag rund 46 Kilometer bewältigen.
«Ein Mann, ein Wort. Kneifen kam für mich nie infrage.» Sédar Piller ist ein Mann der Ehre. Der Fussballfan läuft die 600 Kilometer von Wettingen bis nach Dortmund – viereinhalb Mal die Strecke von Zürich nach Bern. Und das alles, zu Ehren seines Lieblingsvereins Borussia Dortmund. Nach einem Sieg des Klubs aus der ersten Bundesliga im Herbst 2010 versprach Piller: «Wenn der BVB diese Saison Meister wird, laufe ich nach Dortmund.»
Nun löst der Wettinger diese Wette ein. Am Samstagmittag lief er los. Damit er in zwei Wochen pünktlich in Dortmund ankommt, muss er rund 46 Kilometer pro Tag bewältigen. Am 5. Mai findet nämlich das letzte Saisonspiel der Borussia statt.
Piller ist allein unterwegs
Piller läuft die ganze Strecke alleine. Er habe nicht daran gedacht, jemanden zu fragen, ob er mitkommen würde. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand anderes so blöd ist und mitgekommen wäre», so Piller.
Jürgen Klopp, der Trainer seines Lieblingsvereins, ist begeistert von der Aktion. Er hat Piller in der Sendung «Zeiglers wunderbare Welt des Fussballs» des Fernsehsenders Westdeutscher Rundfunk Karten für das Spiel versprochen. Für den begeisterten Fan ist es das perfekte Geschenk. Denn: Der 5. Mai ist gleichzeitig auch Pillers Geburtstag.
Der 27-Jährige will mit seiner Aktion nicht nur seine Wettschuld begleichen. Er verbindet das Ganze mit einem guten Zweck. Piller möchte auch auf die wohltätige Organisation Doonited aufmerksam machen. «Stell dir vor, jeden Tag machen Millionen Menschen weltweit dieselbe gute Tat.» Unter diesem Motto arbeiten die Berliner Aktivisten von Doonited. Das beeindruckt Piller: «Es klingt vielleicht kitschig, aber wenn sich jeder daran halten würde, wäre die Erde ein besserer Ort.»
Überraschendes Medieninteresse
Nach seinem telefonischen Auftritt beim WDR steht Piller plötzlich im medialen Rampenlicht. Zeitungen und Onlineportale aus Deutschland und der Schweiz haben mittlerweile über seine Aktion berichtet. Er sei wirklich überrascht gewesen, dass ihm die Medien so viel Aufmerksamkeit schenken, so Piller. «Eigentlich war es bloss eine kleine Sache. Nur meine Familie und Freunde wussten Bescheid.»
Trotz der grossen Anteilnahme und Unterstützung im Internet blieben Mitstreiter bisher aus. «Ich würde mich sehr über Gesellschaft freuen, dann würde ich mich vielleicht nicht so oft verirren», sagt Piller lachend.