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Baden
Nach Jahrzehnten des Niedergangs geht es endlich aufwärts im Badener Bäderquartier. Bei prächtigem Frühlingswetter feierte die Stadt am Dienstag den offiziellen Spatenstich für das Thermalbad und die Rehaklinik.
Ziemlich genau 2000 Jahre nachdem römische Soldaten aus dem Legionslager Vindonissa die heissen Quellen von Baden für sich entdeckten, brach am Dienstag ein neues – und hoffentlich glanzvolles – Kapitel in der Geschichte des Badener Bäderquartiers an.
Die Götter scheinen es jedenfalls gut zu meinen mit Baden. Pünktlich zum Spatenstich des neuen Thermalbads strahlte Dienstagmittag die Sonne ungetrübt am Badener Frühlingshimmel.
Sepp Schmid, Ehrenbürger und leidenschaftlicher Sammler von Badener Erinnerungsstücken, begrüsste als Portier des Hotels Verenahof rund 150 Gäste und viel Lokalprominenz im Mättelipark. Hier wurde vor genau 15 Monaten, am 17. Januar 2017, das Thermalbad aus den Sechzigerjahren abgebrochen.
Am Dienstag nun war die Stimmung hervorragend, es war ein Freudentag für die Stadt Baden. Der Mättelipark war mit Fahnen geschmückt. Nach einem jahrzehntelangen Niedergang soll es jetzt endlich wieder aufwärtsgehen mit der Bäderstadt Baden.
Stephan Güntensperger, Projektleiter der Bauherrin, der Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach + Baden, sagte in seiner Ansprache, der herrliche Frühlingstag sei ein gutes Omen für das 150-Millionen-Franken-Projekt. Er dankte als erstes Benno Zehnder, der als Initiant und Investor lange Jahre treibende Kraft hinter dem Botta-Bad war.
Mehr als elf Jahre seien ins Land gezogen, seit Zehnder die Aktienmehrheit der Verenahof AG erworben und damit den Neustart im Bäderquartier möglich gemacht habe.
Mittlerweile gehört die Aktienmehrheit der Stiftung Gesundheitsförderung. Im Herbst 2020 sollen das neue Thermalbad, die Rehaklinik und das Ärztehaus eröffnet werden und Arbeitsplatz für rund 280 Menschen sein.
Güntensperger sagte, jetzt könne nicht mehr viel schiefgehen. Er dankte der Badener Bevölkerung für die Wahl von Markus Schneider als Stadtammann. Er als politischer Förderer, der Architekt Mario Botta und die HRS Real Estate als Generalunternehmerin würden ein gutes Gelingen garantieren. Stadtammann Markus Schneider (CVP) sagte im Anschluss, ohne Bäder würde es Baden gar nicht geben.
Die Stadt hätte ihren Ursprung leider zeitweise etwas vergessen, als sie stark von der Industrie profitierte. Schneider dankte den beiden Ehrenbürgern Sepp Schmid und Sepp Bürge, seinem Vor-Vor-Vorgänger im Amt, für ihr Engagement für ein lebendiges Bäderquartier.
Er dankte auch der städtischen Abteilung Planung und Bau, der Stiftung Gesundheitsförderung und allen Beteiligten, insbesondere dem Architekten, der mit viel Herzblut und «Gspüri» für diesen besonderen Ort ein Projekt entwickelt habe.
Schneider wünschte der Baustelle eine unfallfreie Zeit und den Anwohnerinnen und Anwohnern viel Geduld in den kommenden zwei Jahren. Im Namen der Stadt Baden schenkte Schneider Mario Botta einen Stuhl, den Botta einst selbst entworfen hatte, nämlich zum 700-Jahr-Jubiläum der Eidgenosschenschaft 1991. Der Stuhl stand bisher bei Sepp Schmid im Keller und wartete auf seine Bestimmung. Schmid und die Stadt wollten Botta damit zeigen, dass er hier immer willkommen sei und verweilen könne.
Mario Botta hielt dann eine Rede auf Französisch, in der er auf die Kulturgeschichte und auf die Bedeutung der Badener Bäder einging. Er wünsche sich, dass dieser Ort mit seiner Tradition und seiner Geschichte wieder ein fester Bestandteil der Stadt werde.
Baden könne man sich ohne seine Bäder nicht denken. Er wünsche der Stadt, dass sie nun endlich diese Kraft aus der Erde wieder an die Oberfläche holen und nutzen könne. Das 47 Grad heisse Thermalwasser in Baden sei ein Geschenk des Himmels.
Nach dem offiziellen Spatenstich im Rasen des Mätteliparks liess die Gästeschar den herrlichen Frühlingsnachmittag bei Bratwurst, Weisswein und Spanischbrötli ausklingen. Ende Mai öffnet im ehemaligen Inhalatorium ein Infocenter, in dem sich Besucher und Bevölkerung über die Bauvorhaben und über die Geschichte des Bäderquartiers informieren können. Heute, wenn das Bäderparkhaus abgebrochen wird, ist das alte Bäderquartier endgültig Geschichte.