Beat Steiner ist nicht mehr länger Kaminfegermeister vom Rohrdorferberg. Fast 50 Jahre lang brachte er mit seinem Beruf anderen – und ein Mal auch sich selbst – Glück.
Fast ein halbes Jahrhundert hat Beat Steiner als Kaminfeger gearbeitet, die letzten 34 Jahre davon in den Gemeinden Bellikon, Niederrohrdorf, Oberrohrdorf und Remetschwil. Doch damit ist Schluss: Er hat sein Geschäft seinem langjährigen Mitarbeiter Rudolf Perreten übergeben.
Schon als Knabe ist Steiner mit dem Beruf in Kontakt gekommen, da sein Vater ebenfalls Kaminfeger war. Dieser nahm seinen Sohn hin und wieder mit. Die Arbeit gefiel Beat Steiner, und so entschied er sich, in die Fussstapfen seines Vaters zu treten. Er hat die Lehre aber bei einem anderen Kaminfeger absolviert. «Mein Vater und ich waren uns einig, dass ich nicht bei ihm lernen sollte», sagt er.
Ende letzten Jahres ist der Kaminfegermeister pensioniert worden. Und trotzdem arbeitet er noch weiter: «Ich werde meinem Nachfolger in diesem Jahr noch aushelfen. Falls er mich braucht, stehe ich ihm als Rauchgaskontrolleur und für Kaminfegerarbeiten zur Verfügung.» Dadurch kann sich Perreten besser in seine neue Position als Geschäftsführer einleben.
Weniger Russ – mehr Sport
Nächstes Jahr geht es für Steiner dann endgültig in den Ruhestand. Traurig ist er nicht: «Meine Frau und ich werden mit unserem Wohnmobil reisen gehen.» Sie wollen vor allem den Norden Europas erkunden. Auch dem Sport werde er sich jetzt wieder öfters widmen, sagt er voller Freude. Alles, was mit Ausdauer zu tun hat, liegt ihm: Er macht Schneeschuhwanderungen und Orientierungsläufe sowie Berg- und Strassenläufe. Früher hat er auch an Waffenläufen teilgenommen.
Im Winter nimmt Beat Steiner seine Ski hervor und geht langlaufen. Er nimmt regelmässig am Engadin Skimarathon teil. «Ich bin ein Outdoormensch», erklärt er schmunzelnd.
Aber nicht nur wegen des Langlaufens hat Beat Steiner viel Zeit im Kanton Graubünden verbracht: «Ich habe in Davos gearbeitet.» Dort durfte er als glücksbringender Kaminfeger jeweils zu Neujahr den Hotelgästen ein «gutes Neues» wünschen und Einräppler verteilen. Auch während seiner Gesellenzeit in Luzern sahen ihn viele Leute als Glücksbringer: «Wenn Touristen mich erblickten, kamen sie auf mich zu und wollten an den goldenen Knöpfen meiner Uniform reiben, da dies Glück bringen soll», erzählt Steiner.
Ein Mal im Leben grosses Glück
Ihm persönlich habe der Beruf nicht speziell Glück gebracht: «Ich selbst habe kein Glück, da ich alles an meine Kunden verteile.» Nur ein Mal konnte auch er sich glücklich schätzen: Seine heutige Ehefrau, mit der er zwei erwachsene Kinder hat, hat er während des Arbeitens kennen gelernt. Und: «Ich hatte grosses Glück. Beim Arbeiten bin ich nie verunfallt.»