Zart gebratenes Fleisch, Wein und Dessert: Beim Gratis-Essen für Bedürftige im Steakhaus zur Alten Schmitte sparte Koch und Co-Geschäftsleiter Samy Scheller nicht.
Als Vorspeise ein kleiner Salat, dazu eine Kürbissuppe. Als Hauptspeise drei grosszügige, unglaublich zarte Scheiben Roastbeef an Morchelrahmsauce mit Nuddeln und Mischgemüse. Dazu Wein oder sonst ein Getränk nach Wahl. Und wer dann noch weiteressen konnte: Kaffee und eine grosse Schwarzwälder-Schnitte. Dafür habe es auch nach einem ausgiebigen Mahl immer Platz, sagt Koch und Co-Geschäftsleiter Samy Scheller. «Dessert geht nicht in den Magen, Dessert geht ins Herz», pflege er immer zu sagen. Seine Gäste jedenfalls, die dankten es ihm von Herzen.
Seit das Steakhouse zur alten Schmitte in Birmenstorf vor knapp zwei Jahren eröffnet wurde, hat es immer ein Gratis-Weihnachtsessen veranstaltet für Menschen, die sonst kein Geld für ein solches Drei-Gang-Menü aufwenden könnten. Samy Scheller erlebte dies bereits während seiner Koch-Ausbildung im Zürcher Marriott-Hotel, wo das Sozialwerk Pfarrer Sieber jeweils ein solches Essen offeriert. Das Birmenstorfer Steakhouse konnte dabei auch auf Spenden zählen von gewissen Händlern, etwa bei einem Teil der Brote oder den Getränkepreisen. Die RVBW gewährte den Gästen gratis Hin- und Rückfahrt.
Über 20 Personen kamen dieses Jahr, darunter eine Dame aus Wettingen, die vom Sozialwerk Hope vermittelt wurde. «Es sind alle sehr lieb hier, ich fühle mich gut aufgehoben», sagte sie, die gemeinsam mit einen Kollegen aus Baden gekommen war. Am selben Tisch sass auch ein älterer Herr aus Zürich, zwei Tische weiter eine junge Mutter mit ihrem Sohn, die aus Windisch angereist waren. Die Einladung zum Essen habe sie über die Gemeinde erhalten, erzählte sie und schwärmte über das gute Essen, während ihr sechsjähriger Sohn vom Restaurant-Personal Farbstifte und Papiere zum Zeichnen bekam. Soeben kennen gelernt hatten die beiden ihren Sitznachbarn, einen Mann aus Hausen, der den Anlass ebenfalls genoss.
Dort, wo einst Metalle bei loderndem Schmiedefeuer bearbeitet wurden, brät Samy Scheller heute die Fleischstücke am offenen Feuer – eine Technik, die er bei seinem Aufenthalt in den USA gelernt hatte. Da das Restaurant bisher so gut gelaufen sei, wollten sie Bedürftigen etwas von ihrem Glück weitergeben. Das Weihnachtsessen war auch so etwas wie der Jahresabschluss für das schmucke Restaurant mit den alten Schmiedehämmern und Eisen sowie dem bezaubernden Wein-Gewölbekeller. Bis zum 7. Januar sind nun Ferien angesagt.