Das «Claude Tissendier Swing Sextet» aus Paris und dessen «Great Cotton Club Show» boten ein buntes Spektakel für Aug’ und Ohr.
Tissendier liess für einen Abend den New Yorker Cotton Club wiederaufleben, mit Musik des berühmtesten Club-Bandleaders, Duke Ellington, und mit Stepptanz und Gesang. Die Musik stand für einmal weitgehend im Dienst der visuellen Attraktionen, doch in den rein instrumentalen Abschnitten war genügend Raum für die Solisten Claude Tissendier (Klarinette, Altsaxofon), Gilles Berthenet (Trompete) und François Penot (Tenorsaxofon).
Einfach und wirkungsvoll arrangiert gab etwa Trompeter Berthenet in «The Mooche» einen Einblick in Ellingtons Dschungel-Stil, während Tenorist Penot in «Cotton Tail» eine spätere Phase in Ellingtons Schaffen repräsentierte.
Tänzerinnen wirbeln über die Bühne
Die Rhythmusgruppe mit Pianist Patrice Authier, Bassist Jean-Pierre Rebillard und Schlagzeuger Sylvain Glévarec war allgegenwärtig, sorgte für den «Boden» von Tanz und Gesang. Schlicht atemberaubend waren die Stepptanz-Soli von Fabien Ruiz im rhythmisch akzentuierten «Cute», im locker walzenden, von Piano und Bass untermalten «Someday My Prince Will Come», schliesslich zusammen mit seinen Stepp-Kolleginnen Mathilde Ferry, Florence Mathoux und Lucie Rouits in einem ein ganzes Orchester imitierenden Tanz zu viert.
Die drei Tänzerinnen bildeten das zentrale Show-Element des Abends, sie verbanden hohe Steppkunst mit schmissiger Choreografie und Glanz und Glimmer. Die Drei wirbelten über die Bühne, wechselten sich solistisch im Steppen ab, begleiteten sich gegenseitig, und zwischen Orchester und Tänzerinnen entstand ein swingender melodisch-perkussiver Austausch.
Zu Duke Ellingtons Cotton Club-Orchester gehörten stets auch Sängerinnen. Und sie war auch jetzt da, die Perle des Abends: Tricia Evy. Eine Sängerin absolut ohne Allüren, ganz der Sache hingegeben, perfekte Intonation, deutliche Aussprache, sensible dynamische Nuancen. In schnellen Stücken flocht Evy auch einige Scat-Silben ein, ihre Stärke aber trat in den Balladen zutage: im Einschmeichelnden «In A Sentimental Mood» und, nur vom Piano begleitet, in einer unter die Haut gehenden Interpretation von Nat King Coles «Christmas Song».