Die Stadt Baden hat einen tollen Menschen verloren. Eine grosse Trauergemeinde nahm an einer ergreifenden Abdankung von Tony Stalder, Leiter Liegenschaften, Abschied. Der Verstorbene hat sich zum Wohl der Stadt während vieler Jahre verdient gemacht.
Das Schicksal kann unerbittlich zuschlagen. Und das tut dann weh. Der unermüdliche und erfolgreiche Leiter der Abteilung Liegenschaften der Stadt Baden, Tony Stalder, wollte sich im Frühling eine verdiente Auszeit nehmen und zusammen mit seiner Lebenspartnerin auf Amerikareise gehen. Daraus wurde nichts. Ein Schmerz in der Schulter stellte sich Ende Februar als gravierender Krebs heraus. Ein Schlag für den lebensfrohen Menschen und all diejenigen, die ihm nahe standen. Innert weniger Monate raffte ihn die heimtückische Krankheit dahin. Eine grosse Trauergemeinde nahm am Mittwoch in der Stadtkirche Abschied von ihm.
51 Jahre sind ein kurzes Leben. Für Tony Stalder blieb einzig die Genugtuung, in dieser Zeit sehr viel erarbeitet und erreicht zu haben. Er durfte sich mit Stolz von dieser Welt verabschieden, auch wenn die letzten Monate des Leidens in ihm verzweifelte Fragen aufkommen liessen.
Tony Stalder hat mit seiner aufrichtigen, freundlichen Art viele Menschen für sich und seine Sache gewonnen, sowohl im Berufs- wie im Freundeskreis. Das strich auch Jörg Schneider, ein guter Freund der Familie, an der Abdankung heraus. Tony schien alles mit einer beeindruckenden Leichtigkeit zu nehmen, dabei steckte stets viel Einsatz und Herzblut dahinter.
Wenn die Region Baden auch seine Heimat wurde: Die Rigi blieb sein zu Hause oder vielmehr sein Refugium. Dorthin, wo er aufgewachsen war und wo er immer noch seine Familie hatte, zog er sich gerne zusammen mit seiner Lebenspartnerin zurück. Er fand dort zu seinen Wurzeln und zur Ruhe, nicht etwa auf den Malediven oder sonst wo. Es zeigte, wo er die Werte auf dieser Erde sah.
Vor 17 Jahren stiess Tony Stalder zur städtischen Abteilung Liegenschaften, nachdem der gelernte Koch und Absolvent der Handelsschule bei mehreren Immobilienunternehmen seine Sporen abverdient hatte. Sein Wirken als deren Leiter war von Erfolg geprägt. Die Renovation der Stadtturm-Fassade, die Sanierungen Schloss Stein, Metro Shop und Haus Schwert, die Eröffnung des Nordportals, aber auch das oft unspektakuläre Wirken für Parkhäuser, Schulanlagen und mehr ging auf sein Konto. Es ist auch das Verdienst von Tony Stalder, dass die Stadt heute ein hervorragend bewirtschaftetes Immobilien-Portefeuille vorweisen kann.
Damit hatte sich Tony Stalder nie gebrüstet. Er war stets der bescheidene, ehrliche, liebenswerte Mensch geblieben, der sich trotz allem, was er erreichte, in den Hintergrund nahm. Geschäftspartner schätzten ihn als aufrichtigen, wenn auch hartnäckigen Gegenüber, stets darauf bedacht, eine gute und faire Lösung für alle Beteiligten zu finden. Wer mit ihm privat oder auch beruflich zu tun hatte, spürte seine menschenfreundliche und ehrliche Art.
Tony Stalder hatte überdies ein grosses Herz für Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens standen. Sein Engagement im Kiwanis-Club galt solchen Projekten. «Rock for Children» auf dem Bahnhofplatz war sein Kind. (Es soll weiterleben.) Solche Menschen hinterlassen eine Lücke, die sich schwerlich schliesslich lässt – bei denjenigen, die ihm nahe gestanden sind und bei all den andern Leuten, die mit ihm auf irgendeine Weise zu tun hatten.
In seinen letzten Wochen verkraftete Tony Stalder keine Besuche mehr. Er konnte sich diesen Emotionen einfach nicht stellen, und das machte ihm sehr zu schaffen. Dann verliessen ihn zunehmend auch die physischen Kräfte. Seine Lebenspartnerin hat ihn zusammen mit den engsten Familienangehörigen bis zuletzt begleitet. Doch Freunden und Bekannten wollte er so in Erinnerung bleiben, wie sie ihn kannten: mit seinem strahlenden Blick, herzhaft, geradlinig und stets humorvoll.
Mit Tony ist ein Mensch aus dieser Stadt und von dieser Welt gegangen, der fehlen wird. Er wollte gegen die Krankheit kämpfen. Doch sie liess ihm keine Chancen. Das schmerzt diejenigen, die ihn kannten. Sie müssen sich mit der Gewissheit zufrieden geben, dass er im Frieden mit sich und dem Schicksal gegangen ist. Was bleibt, ist die Erinnerung an ihn.