Ennetbaden
Ein Hörspiel, das die Welt verbessern soll: Musikerin Cathryn Lehmann wagt sich auf unbekanntes Terrain

Die Ennetbadener Musikerin Cathryn Lehmann hat ihr erstes Hörspiel für Kinder erstellt. In «D Reis vo dr Kelonya» dreht sich alles um die Abenteuer einer Meereschildkröte. Damit will Lehmann auf die fortschreitende Verschmutzung der Meere aufmerksam machen.

Larissa Gassmann
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Cathryn Lehmann und ihr Hörspiel «D Reis vo dr Kelonya» (21.04.2020)
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Die Geschichte handelt von einer Meeresschildkörte, welche sich auf dem Weg zum Perlmuttstrand befindet, an dem sie einst geboren wurde.
Das Hörspiel weist auf kindgerechte Art und Weise auf die Verschmutzung der Meere und die aktuellen Umweltthemen hin.
Trotzdem möchte Lehmann nicht mit dem mahnenden Zeigefinger auf die Problematik aufmerksam machen.
Vielmehr soll ihr Hörspiel Mut machen und Zuversicht schaffen. Mit fröhlichen Songs sollen die Kinder durch die Welt von Kelonya geführt werden.

Cathryn Lehmann und ihr Hörspiel «D Reis vo dr Kelonya» (21.04.2020)

Cathryn Lehmann

Sie singt, sie leitet einen Kinderchor und nebenbei hat sie schon zahlreiche Bands gegründet: Die Ennetbadenerin Cathryn Lehmann ist ein waschechtes Multitalent. Nun hat die 47-Jährige nach mehreren Musikalben ihr erstes Hörspiel für Kinder veröffentlicht. Mit «D Reis vo dr Kelonya» erschien Anfang Monat eine Mundartgeschichte über die Abenteuer einer Meeresschildkröte.

Aufmerksam machen will Lehmann damit auf die fortschreitende Verschmutzung der Meere – allerdings ohne sich dabei als Moralapostel aufzuspielen. «Es ist uns sehr wichtig, dass wir nicht mit dem mahnenden Zeigefinger auf die Problematik aufmerksam machen, sondern unseren Fokus auf die Hoffnung und die positiven Aspekte legen», sagt sie.

Mit dem Projekt erfüllte sich Lehmann einen lange gehegten Traum. Nach den letztjährigen Festspielen in Ennetbaden, wo sie mit ihrem langjährigen musikalischen Vertrauten Thom Wettstein nebst Songs auch gesprochene Texte aufnehmen durfte, kam die Initialzündung. Als Autorin und Singer-Songwriterin steckte Lehmann monatelange Arbeit in das Projekt.

«Die ganze Umweltproblematik geht an keinem vorbei»

Beim Schreiben wurde der zweifachen Mutter schnell klar, dass gewisse Umweltthemen angesprochen werden müssen. Verteufeln will Lehmann den Plastikkonsum nicht, dennoch achtet Lehmann auf einen sorgsamen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. «Die ganze Umweltproblematik geht an keinem vorbei. Wir als Familie überlegen uns immer wieder, was wir dazu beitragen können, damit gewisse Sachen besser werden», sagt sie.

Ihre Geschichte soll Kinder nun auf spielerische Art und Weise auf die Thematik sensibiliseren. Damit im Hörspiel alles seine Richtigkeit hat, wurde eine Meeresexpertin an Bord geholt. So kümmert sich die Ozeanografin Karen Kienberger um den auf der Website kelonya.ch aufgeschalteten Blog und die Hintergrundinfos. «Wir haben gemerkt, dass wir wissenschaftliches und fundiertes Know-how benötigen, damit wir keine Halbwahrheiten verbreiten. Die Kinder sollen etwas lernen können», sagt Lehman.

Zu ihrem Team gehören nebst Thom Wettstein auch sein Bruder Steve sowie Fabienne-Alexia Müller. Als ehemalige Backgroundsängerin von Seven und Philipp Fankhauser besitzt Lehmann, die zudem Mitglied der Frauengruppe «Härz» ist, gute Kontakte. So wirkten unter anderem Nina Havel, Christian Ertl, (Sänger der Ellis Mano Band) oder Morò (Sänger von Fusion Square Garden) am Projekt mit. Dank eines Crowdfunding-Projektes konnte im letzten Moment gar das Kölner Sinfonieorchester dazugewonnen werden.

Weitere Geschichten sollen bald einmal folgen

Im Januar wurde das fünfzig Minuten dauernde Hörspiel schliesslich aufgenommen. Eigentlich wäre eine Präsentation am Eröffnungsfest des Badener Plastikexperiments angedacht gewesen. Dieses fiel aber durch den Lockdown ins Wasser. Um die Öffentlichkeit trotzdem auf das Hörspiel aufmerksam zu machen, hat sich das Team dazu entschieden, «D Reis vo dr Kelonya» über Facebook zu promoten. n Etappen wird die Geschichte dort vorgelesen. Auf der eigenen Website erhältlich, soll das Hörspiel die perfekte Unterhaltung in Zeiten der Pandemie sein.

«Die Kinder sind derzeit viel zu Hause, können sich auf diese Weise sinnvoll die Zeit vertreiben. Zusätzlich sind all unsere Lieder fröhlich und aufstellend», sagt Lehmann. Sie selbst vertreibt sich die Zeit mit Zeichnen. Von Anfang an war klar, dass auf das Hörspiel ein Bilderbuch zur Geschichte folgen soll. Überrascht vom guten Ergebnis ihrer Skizzen, übernahm sie die Illustration gleich selbst. «Das war meine grösste Erkenntnis im letzten Jahr. Als die Skizzen immer ausgereifter wurden, hat mich das wahnsinnig gefreut. Offenbar hat etwas in mir geschlummert, das ich all die Jahre habe verkommen lassen», sagt sie.

Ziel ist es nun, das Projekt in einem nächsten Schritt durch die Gründung einer GmbH zu institutionalisieren. Ausser der Meeresschildkröte Kelonya sollen noch viele andere Tiere ihre ganz eigene Geschichte erzählen können. Immer im Fokus sollen dabei Werte wie Mut, Durchhaltewillen und Achtung vor der Tierwelt stehen.

Website

https://www.kelonya.ch/