Die Einführung des Rauchverbots brachte weniger Probleme als erwartet. In einigen Beizen wird sogar fröhlich weitergequalmt. Im ganzen Kanton darf in gut 180 Betrieben weiter geraucht werden. Sie haben alle eine Bewilligung ehrhalten.
Weniger Waschmittel für die Kleider, weniger Shampoo für die Haare, weniger Entlüftung für die Lunge: Am 1. Mai 2010 traten das Bundesgesetz und die Verordnung zum Schutz vor Passivrauchen in Kraft. Seit einem Jahr also können die Gäste von Bars, Beizen und Discos tief durchatmen. Die Revolte der Raucherinnen und Raucher blieb nach hitzigen Diskussionen im Vorfeld aus.
Unklarheiten bei den Beizern
«Wir dachten, es werde schwieriger das Verbot durchzusetzen, aber es ist gut verlaufen», sagt Alda Breitenmoser, Leiterin des kantonalen Amtes für Verbraucherschutz (AVS) rückblickend. «Wir sorgten dafür, dass die Betroffenen, also Wirte, Gastro Aargau und auch die Polizei informiert wurden.» Sie hätten den Betroffenen aufgezeigt, welche Möglichkeiten sie für ihren Betrieb haben: Fumoir, Raucherlokal oder Nichtraucherlokal – so fern man sich an die Auflagen hält.
Und die sind strikt. Das Rauchen ist nur in abgetrennten Fumoirs oder in Lokalen, die eine Fläche von höchstens 80 Quadratmeter aufweisen, erlaubt. Ein Fumoir darf höchstens ein Drittel der Gesamtfläche des Ausschankraumes ausmachen. Arbeiten darf in ihnen nur, wer dem schriftlich zustimmt. Für ein Raucherlokal muss der Betreiber ein Gesuch einreichen. Pflicht ist eine ausreichende Belüftung.
Im Jahresbericht der AVS steht, dass bis zum 31. Dezember 2010 180 Gesuche für Raucherlokale bewilligt wurden. Seit dem Rauchverbot beanstandete das AVS 167 Betriebe, davon erhielten 42 eine Strafanzeige. In einzelnen Fällen wurde versucht, das Gesetz auszuhebeln, indem der Betrieb neu aufgeteilt wurde und einen Teil davon untervermietet.
Mindestanforderungen im Aargau
Der Kanton Aargau hält sich an die Mindestanforderungen des Bundes – ohne jegliche Verschärfungen wie es viele andere Kantone eingeführt haben.
Die meisten Wirtinnen und Wirte äussern sich zufrieden über das Rauchverbot. Das hat wohl auch mit der breiten Akzeptanz und Rücksichtnahme der Raucherinnen und Raucher zu tun: Sie gehen ins Freie, um ihrer Sucht zu frönen. Das führte aber gerade im Winter zu ungewöhnlichen Bildern mit schlotternden Menschen vor Restaurants und Bars.
Dass in einigen Beizen im Aargau noch heiter gequalmt werden darf, versucht die bereits eingereichte
Initiative der Lungenliga zu unterbinden.