Startseite
Aargau
Baden
Fünf Jungs und ein Lego-Roboter, der Papier bündelt. Das Team «Mindfactory» nimmt am Wochenende an der Europameisterschaft in Ungarn teil. Ihr Coach ist die 18-jährige Margherita Bernero aus Oberrohrdorf.
Konzentriert schaut Margherita Bernero auf die kleinen Legosteine in ihrer Hand. Mit diesen will sie einen Roboter bauen. Einen Roboter, wie jene, die an den Wettbewerben der «First Lego League» (FLL) gegeneinander antreten. Die FLL ist ein Förderprogramm für Jugendliche von 10 bis 16 Jahren. Damit soll den jungen Interessierten die Wissenschaft näher gebracht werden.
Das jährliche Highlight der FLL ist ein Wettbewerb, der auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene stattfindet. Dafür müssen die Teams, die sich anmelden, einen Roboter aus Legosteinen bauen und eine Forschungsarbeit passend zu einem Motto schreiben.
So auch das Team «Mindfactory» aus Baden. Die fünf Jungs aus dem Kanton Aargau treffen sich regelmässig in ihrem Übungsraum in der kantonalen Schule für Berufsbildung in Baden, um für diesen Wettbewerb zu arbeiten. Dies mit Erfolg: Im Februar haben sie die Schweizer Meisterschaft der FLL für sich entschieden und sind somit für die Europameisterschaft in Ungarn qualifiziert. Dabei wird das Team von Margherita Bernero, Schülerin der Kantonsschule in Baden, unterstützt. Sie ist die Mentorin von «Mindfactory» in der Forschung.
Margherita Bernero war selbst einmal ein aktives Teammitglied. Auf «Mindfactory» ist die Oberrohrdorferin durch einen Sohn des ehemaligen Coaches gestossen, der ihr in der Schule von dem Projekt erzählte. «Legos mochte ich bereits als Kind, und als er mir vom Team erzählte, war ich sofort begeistert», sagt Bernero mit einem Lächeln.
Als die 18-Jährige angefragt wurde, den Posten der Mentorin zu übernehmen, stimmte sie sofort zu: «Es macht unheimlich viel Spass, der nächsten Generation die Erfahrung zu ermöglichen und sein eigenes Wissen weiterzugeben.»
Einfach sei es nicht, denn die Kinder müssen alles selbstständig erarbeiten. Das bedeutet: «Ein Mentor darf nicht aktiv bei der Arbeit mitwirken, sondern nur helfen, ein System zur Lösung eines Problems zu finden», sagt Bernero. So kann es sein, dass sie sich manchmal hilflos fühlt, will sie doch nur das Beste für ihr Team: «Es ist, als wären sie meine Kinder.»
Ein solches Team zu führen, ist für sie nichts Neues. Seit vier Jahren ist sie Pfadileiterin. Ein weiterer Punkt, der sie für das Team unersetzlich macht, ist ihre ruhige Art: «Wenn die Kinder überdreht sind, kann Margherita sie wieder beruhigen», sagt Jürg Sommerhalder, ehemaliger Coach von «Mindfactory». Besonders beim aktuellen Team, das aus vielen starken Persönlichkeiten bestehe, sei das wichtig.
Ob sie nächstes Jahr das Team noch unterstützen wird, weiss Bernero nicht: «Ich kann es mir zwar vorstellen, aber noch nicht sagen, ob ich die Zeit dazu haben werde. Ich beginne im nächsten Jahr mein Biologiestudium.» Für ihre weitere Zukunft hat sie grosse Pläne: «Nach dem Studium möchte ich mich in Richtung Maschinenbau spezialisieren. Mich fasziniert die Vorstellung, Technik und Natur zu vereinen und das im Alltag anzuwenden.» Am interessantesten fände sie das Gebiet der Neuroinformatik, wo bereits jetzt Versuche laufen, ein menschliches Gehirn zu rekonstruieren, sagt Bernero.
Dieses Jahr lautet das Motto des Wettbewerbs «Trash Treck – Wege zur Bewältigung unseres Abfalls». Dazu musste jedes Team für die Regionalmeisterschaft einen Lego-Roboter entwickeln, der spezifische Aufgaben lösen kann. Bei der Forschungsarbeit widmete sich «Mindfactory» dem Papierrecycling. Ihre Lösung für das Recyclingproblem ist mustergültig: ein Abfallsack mit bereits integriertem Bündelsystem.
Diese Idee entwickeln die Jungs nun für die Europameisterschaft weiter. Sie hoffen, damit den internationalen Wettbewerb für sich entscheiden zu können. Wäre dies der Fall, dürfte das Team an das «First Lego League World Festival». Bernero selbst, die vor drei Jahren mit ihrem Team am Festival teilgenommen und darüber hinaus zwei Preise gewonnen hat, sieht auch für das aktuelle Team Chancen: «Ihre Leistungen sind erstaunlich.»
Am Wochenende vom 19. auf den 20. März ist das ganze Team in Ungarn an der Meisterschaft. Nur Margherita Bernero kann nicht dabei sein. Die 18-Jährige ist verhindert. Dennoch drückt sie dem Team fest die Daumen.