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Der Brown-Boveri-Platz soll bis 2022 neu gebaut werden – und danach Theaterplatz und Trafoplatz entlasten. Ein Beitrag für «Kunst und Bau» von 92 000 Franken soll für einen künstlerisch gestalteten Trinkbrunnen eingesetzt werden. Baubeginn ist 2021.
Baden hat ein Platzproblem: Es gibt in der Innenstadt zwar einige gut funktionierende Plätze. Den Schlossbergplatz, den Kirchplatz oder den Bahnhofplatz. Und dann gibt es den Theaterplatz oder den Trafoplatz, die städtebaulich in den Augen vieler Badener ziemlich misslungen sind. Der Theaterplatz ist zwar bei vielen beliebt und lockt mit prächtiger Aussicht. Aber die Winterlinden am Platz serbeln, im Sommer wird es hier viel zu heiss – und wenn ein Fest stattfindet, gibt es beim nächsten Regen tiefe Pfützen. Der Trafoplatz an der Bruggerstrasse mit seinen Birken und Eichen in klobigen Pflanztrögen wurde von den Badenern nie richtig angenommen.
Abhilfe für dieses Platzproblem soll der neue Brown-Boveri-Platz auf der anderen Seite des Trafos schaffen: Acht Jahre nach der Genehmigung des Planungskredits im Dezember 2010 kommt die Neugestaltung des Platzes Ende Januar erneut in den Einwohnerrat. Der Rat muss über einen Baukredit von netto rund 3 Millionen Franken entscheiden. Der Brown-Boveri-Platz war einst der «Vorgarten» des riesigen BBC-Areals. Hier standen die Tore zum Werksareal. Mit dem Neubau des geplanten Hochhauses Ost auf dem ABB-Areal wird sich das Quartier noch einmal markant verändern. 700 Arbeitsplätze könnten hier entstehen. Unter dem Brown-Boveri-Platz soll es eine Tiefgarage mit 498 Parkplätzen geben. Sie dienen nicht zuletzt als Ersatz für bestehende Parkplätze auf dem ABB-Areal und auf den Verenaäckern, wo es Wohnungen geben soll.
Auf dem Deckel dieser Tiefgarage muss die Stadt gemeinsam mit der ABB Immobilien AG gemäss Vertrag einen neuen Platz bauen. Die Stadt zahlt dabei 64 Prozent der Kosten, die ABB Immobilien 36 Prozent. Im Dezember wurde der Investorenwettbewerb für das Hochhaus und das Parkhaus entschieden. Wer hier investiert, dürfte bald kommuniziert werden. Das Baugesuch ist bereits bewilligt.
Die erste Baukreditvorlage für den Platz hatte der Stadtrat 2013 noch selbst zurückgezogen. Sie war im Einwohnerrat heiss umstritten, es drohte eine komplette Rückweisung. Die Befürchtung war gross, dass Baden einen dritten missglückten Platz bekommt.
Die neue Vorlage des Stadtrats, über die der Einwohnerrat nun befinden muss, wurde um rund 540 000 Franken abgespeckt. Zudem wurden die Pläne aufgefrischt und einiges daraus gestrichen: Es soll unter anderem einen reduzierten Baumbestand geben, keine Event- und Platzbeleuchtung, keine Fahnenmasten und keine automatischen Poller. Dafür aber eine öffentliche WC-Anlage beim Parkhauszugang.
Der neue Platz soll nicht nur Durchgangs- und Aufenthaltsort sein, hier sollen auch grosse Veranstaltungen stattfinden können. So dürften die anderen Innenstadtplätze entlastet werden. Aber auch ganz neue Nutzungen sollen möglich sein. Stadtammann Markus Schneider (CVP) sagte gestern an einer Medienkonferenz: «Der Zeitpunkt für den Baukredit ist richtig. Das Hochhaus kann gebaut werden, jetzt kann es vorwärtsgehen.»
Auf die ursprünglich geplante Passerelle vom Bahnhof über die Haselstrasse soll vorerst aus Kostengründen verzichtet werden. Ein Widerlager soll am neuen Platz aber dennoch gebaut werden, sodass man die Fussgängerbrücke nachträglich ohne grossen Aufwand doch noch bauen könnte.
Der Baubeginn für den neuen Platz dürfte im Frühling 2021 erfolgen. Etwa ein Jahr später, im Sommer 2022, soll der Brown-Boveri-Platz eröffnet werden – aus Kostengründen allerdings ohne Einweihungsfest.