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Vier Frauen und drei Männer aus dem Bezirk Baden ziehen neu ins Aargauer Parlament ein. Dazu gehören mit alt Grünen-Nationalrat Jonas Fricker oder GLP-Politikerin Leandra Knecht bekannte wie eher unbekannte Personen. So reagieren sie auf ihre Wahl.
Sieben Personen aus dem Bezirk Baden werden ab Januar 2021 neu im Grossen Rat in Aarau Platz nehmen, vier Frauen und drei Männer. Einer davon feiert mit seiner Wahl ein Polit-Comeback: Der Badener Jonas Fricker (Grüne).
Vor drei Jahren ist der 43-Jährige unter Druck von seinem Nationalratsmandat zurückgetreten und hat sich seither seiner Familie, den drei Kindern, und seinem Job bei der Stadt Zürich als Projektleiter Klimaschutz gewidmet.
«Meine Wahl kommt nicht überraschend», sagt der Umweltwissenschaftler, «dennoch freue ich mich sehr darüber». Es sei einfach grossartig, vor allem auch, weil er so einen Beitrag leisten und den Grünen im Bezirk Baden einen zusätzlichen Sitz sichern konnte. «Mich motiviert die Klimabewegung sehr. Die Lebensgrundlagen zu erhalten, ist ein wahnsinnig wichtiges Anliegen und ich möchte dem eine weitere Stimme geben», so Fricker.
Natur und Umweltschutz liegen auch der 32-jährigen Badenerin Leandra Knecht am Herzen, der Überraschungssiegerin der GLP. Sie war auf Listenplatz 10 gesetzt und gehört neben Manuela Ernst zu den zwei neuen GLP-Grossrätinnen. Knecht wurde von ihrer Wahl überrascht: «Es gab vor mir viele starke Kandidatinnen und Kandidaten und ich rechnete deshalb überhaupt nicht damit, dass ich gewählt werde», sagt sie.
Sie nimmt an, dass es zum einen damit zu tun haben könnte, dass viele Menschen aus der Region pragmatische und nachhaltige Lösungen wünschen, zum anderen aber auch, weil sie als Mikrobiologin arbeite: «Die Menschen, die mich gewählt haben, wollten wegen der aktuellen Pandemie vielleicht auch gerne eine Wissenschaftlerin im Grossen Rat.» Knecht arbeitet an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW im Bereich Lebensmittelmikrobiologie.
Etwas weniger überraschend ist die Wahl von Knechts Parteikollegin Manuela Ernst. Die 35-jährige Architektin und Einwohnerrätin stand auf Listenplatz 3 und wurde nun im zweiten Anlauf in den Grossen Rat gewählt. «Ich war am Sonntagmorgen noch unglaublich nervös. Doch als dann langsam die ersten Resultate hereinkamen, erhielt ich langsam die Sicherheit, dass es dieses Mal mit der Wahl zur Grossrätin klappen wird.»
Sie wird deshalb nun ihr Amt als Friedensrichterin ablegen: «Das habe ich sehr gerne gemacht, aber mit meiner beruflichen Tätigkeit und meinem politischen Engagement kann ich das leider nicht mehr vereinbaren", sagt Ernst.
Die Obersiggenthaler Einwohnerrätin Carol Demarmels (SP) ist zwar etwas enttäuscht über das Gesamtergebnis ihrer Partei im Bezirk, aber sehr erfreut über ihre Wahl: «Es gab sehr qualifizierte Leute auf den vorderen Plätzen, bei denen klar war, dass sie wiedergewählt würden.»
Dass sie, platziert auf Listenplatz 6, ebenfalls erfolgreich war, freut sie sehr. Die 42-jährige Mathematikerin, Dozentin und Mutter von zwei Kindern war vor ihrem Engagement in Obersiggenthal bereits Einwohnerrätin der Stadt Baden sowie Vorstandsmitglied der SP Baden und freut sich nun darauf, auf Kantonebene zu politisieren.
Stolz ist Neuenhofs Frau Vizeammann und Gemeinderätin Petra Kuster (SVP). «Ohne grossen Aufwand vom 13. Listenplatz aus gewählt zu werden, das ehrt mich sehr», sagt sie. Das zeige, dass sie in den letzten elf Jahren als Gemeinderätin einen guten Job gemacht habe.
«Ich habe wirklich nicht mit einer Wahl gerechnet, ernte nun aber den Lohn für meine seriöse Arbeit», sagt die 51-jährige. Sie habe gut Zeit, neben ihrer Handelsagentur für Lebensmittel und dem Engagement im Gemeinderat auch diese Aufgabe unter den Hut zu bringen: «Es ist alles eine Frage der Organisation. Ich freue mich riesig.»
So auch ihr Parteikollege Christian Keller aus Untersiggenthal, der leicht erkältet das Telefon entgegennimmt: «Es kommt schon ein Stück weit überraschend», sagt der 45-jährige.
Er glaubt, dass ihn durch seine verschiedenen Engagements im Dorf wie aber auch als Geschäftsführer eines Kanalreinigungsunternehmens viele Menschen in der Region kennen, was seine Wahlchancen sicherlich erhöht hätte. Er freut sich auf jeden Fall auf die neue Aufgabe im 2021.
Für den Badener Stadtrat Philippe Ramseier (FDP) kommt die Wahl nicht ganz so überraschend wie für andere Neulinge: «Mein Wahlkampfteam und ich haben zumindest mit einem Platz als erster Ersatz gerechnet. Doch es ist umso schöner, dass es gleich auf Anhieb geklappt hat», sagt der 45-jährige Vater von fünf Mädchen.
Ramseier führt ein KMU in der Lebensmittel- und Maschinenindustrie und wurde 2017 in die Badener Stadtregierung gewählt wurde. Sein politisches Engagement auf Stadtebene kam ihm nun zugute: «Trotzdem hat es mich überrascht, dass ich so deutlich gewählt wurde. Dafür bin ich sehr dankbar».
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