«Jazz in der Aula» ehrte Oscar Peterson – ein Abend voller feiner, exzellent gemachter und schöner Musik
Unter der Affiche «A Tribute to Oscar Peterson» stand das «Jazz in der Aula»-Konzert in der BBB-Aula. Zeit seines Lebens hatte der kanadische Überpianist Peterson (1925–2007) das (nicht nur jazzspezialisierte) Publikum in Scharen in die Konzertsäle gelockt. Das wirkt bis heute nach – auch die Aula auf dem Martinsberg war praktisch ausverkauft.
Mit dem schwedischen Pianisten Kjell Öhman war der ideale Musiker für diesen «Tribute» zur Stelle. Öhman brachte als Begleiter seine Landsleute Hans Backenroth (Bass) und Joakim Ekberg (Schlagzeug) mit nach Baden. Zu diesem Trio gesellte sich der kanadische Gitarrist Lorne Lofsky, der, als ehemaliges Mitglied von Oscar Petersons Quartett, quasi die Authentifizierung für seine skandinavischen Kollegen vermittelte.
Nun gestaltete sich das Konzert keineswegs als schwerlastiges Peterson-Memorial, sondern als ein recht sachlicher, dennoch hochkarätiger Anlass. Da waren vier Musiker nichts anderem als ihrer Kunst verpflichtet, keine Allüren, keine Ablenkungen. So kam man in den Genuss eines Abends voller feiner, exzellent gemachter und schöner Musik.
Zuvorderst ist zu bemerken, dass das Quartett die Homogenität einer permanenten Gruppe aufwies, als ob der Gitarrist seit je dem Öhman-Trio angehört hätte – keine Spur davon, dass es sich in Tat und Wahrheit um eine Ad-hoc-Formation handelte.
Soloanteile gleichmässig verteilt
Es geht oft vergessen, dass es neben dem Pianisten auch den Komponisten Oscar Peterson gab, der sich viele wunderschöne, gelegentlich beinahe sentimentale Melodien quasi auf den Leib schrieb. Davon waren drei Titel in der ersten Konzerthälfte zu hören, die dadurch den stärkeren Peterson-Bezug hatte. Das übrige Programm bestand aus Standards, die alle auch einmal zu Petersons Repertoire gehört hatten.
Die Soloanteile waren etwa gleichmässig auf Öhman, Lofsky und Backenroth verteilt. Pianist Kjell Öhman pflegt einen ähnlich melodisch angenehmen Stil wie Oscar Peterson, nicht dermassen opulent, doch ebenfalls attraktiv und geradlinig swingend. Daneben begleitete Öhman recht grossflächig die jeweils anderen Solisten. Gitarrist Lorne Lofsky wiederum improvisierte vorwiegend in sonoren, klaren, wenig ornamentierten Einzelnotenlinien und begleitete seinerseits mittels luftigem Akkordspiel.
Bassist Hans Backenroth lieferte ausgewogene, runde Begleitlinien, hatte in beinahe jedem Stück ein Solo, sein virtuosestes gab er in Ray Browns «Lined With A Groove». Und Schlagzeuger Joakim Ekberg schliesslich spielte unaufdringlich, ohne Firlefanz, war aber bei notwendigen Akzentuierungen und Pointen stets präsent und war so für die perkussiven Farbtupfer besorgt.