Der Wettinger Filmemacher Michael Mehring debütiert mit seinem Kurzfilm «Alekto» im Kino Orient. Im Science-Fiction-Film tritt ein Firma an die Stelle der Evolution und verschleppt Erdbewohner ins All.
Im kleinen Dachstock eines Wettinger Einfamilienhauses hat Michael Mehring in den vergangenen zwei Jahren unzählige Stunden verbracht, um an seinem Film «Alekto» zu arbeiten. Nun kommt der Streifen auf die grosse Leinwand: Er feiert am 21. August im Kino Orient die lang ersehnte Premiere.
Bereits in seiner Jugend interessierte sich Mehring für das bewegte Medium: Alles begann Anfang der 90er-Jahre mit der Zeitschrift «Wie ein Film entsteht». Dazu kam Mehrings Interesse am Verfassen von Geschichten. Seine ersten Erfahrungen als Filmemacher sammelte er mit politsatirischen Videos, die er im Internet veröffentlichte. Für ein grösseres Projekt fehlte es damals noch an finanziellen Ressourcen und Durchhaltevermögen. Mit «Alekto» hat sich Mehring nun seinen Traum verwirklicht.
Im rund zwanzig Minuten langen Science-Fiction-Film tritt eine Firma namens Alekto an die Stelle der Evolution und verschleppt Erdbewohner ins All. Inspiration zieht Mehring dabei in erster Linie aus der Literatur — Autoren wie Vernor Vinge oder Dan Simmons zählen zu seinen Favoriten. Dies spiegle sich auch im Film wider. «Die Namen der Protagonisten in ‹Alekto› kann mal als Hommage an meine literarischen Vorbilder verstehen», so Mehring.
Kosten: Rund 70 000 Franken
Eigentlich ist Mehring kein Filmemacher, sondern Leiter der Engineering-Abteilung einer Baufirma — und das in einem 100-Prozent-Pensum. Um beides unter einen Hut zu bringen, investiert er jede Minute seiner Freizeit in seine Leidenschaft. Hinzu kommt der finanzielle Aspekt: «Alekto» hat rund 70 000 Franken gekostet. Zwar konnte über Crowdfunding etwas verdient werden, den grössten Teil zahlte Mehring jedoch aus eigener Tasche. Um die Kosten tief zu halten, übernahm er einen Grossteil der Postproduktion gleich selbst: «Das war die zeitintensivste Arbeit am Projekt», so der Filmemacher, «gerne wäre ich schon ein Jahr vorher fertig geworden.» Insgesamt dauerte es vom Drehbuch bis zum fertigen Film knapp drei Jahre. Den Glauben an «Alekto» hat Mehring dabei nie verloren: «Das Wichtigste ist, dass man von seinem Projekt überzeugt ist und die anderen Leute mit seinem Enthusiasmus anstecken kann.»
Kameramann ist altbekannt
So konnte Mehring den Badener Regisseur Thomas Kaufmann für eine Zusammenarbeit begeistern. Dieser war zuständig für die Inszenierung und wies die Schauspieler an, während sich Mehring um die Produktion und die Story kümmerte. Als Kameramann konnte Brian Goff verpflichtet werden, der bereits bei Filmen wie «Cargo» und «Mein Name ist Eugen» hinter der Linse stand.
Kommt bald «Alekto 2»?
Bei «Alekto» handelt es sich nicht um eine abgeschlossene Geschichte, vielmehr ist der Kurzfilm der Beginn eines weitreichenden Handlungsbogens, so Mehring. Er sagt: «Ich könnte mir vorstellen, daraus einen weiteren Film oder eine Serie zu produzieren.» Zuvor steht jedoch die Vermarktung des aktuellen Streifens im Mittelpunkt. «Wir haben den Film bei fünfzehn internationalen Filmfestivals angemeldet», sagt Mehring, «ob wir angenommen werden, steht aber noch in den Sternen.»
Bei so viel Engagement stellt sich die Frage, ob Mehring seinen Job an den Nagel hängen und nur noch in der Filmbranche arbeiten wolle: «Das ist im Moment keine Option. Man soll aber niemals nie sagen.»