Der Kurator des Gluri-Suter-Huus, Christian Greutmann, tritt nach acht Jahren zurück. Er sei erleichtert, die Galerieleitung abzugeben. Hat der Zeichnungslehrer doch vor allem an den Wochenenden für die Kunst gearbeitet.
An der Vernissage zur neuen Doppelausstellung im Gluri-Suter-Huus gab Christian Greutmann seinen Abschied. In seiner Zeit als Kurator hat er die Galerie zu einem überregionalen Kulturtreffpunkt für Kunstschaffende unterschiedlicher Stile gemacht.
Erleichternd sei das Gefühl, die Galerieleitung abzugeben. Gleichzeitig schwinge eine Spur Wehmut mit, meinte Greutmann anlässlich seines «Finales». «Ich habe nun wieder mehr Spielraum», so der 49-Jährige, der heuer auch sein 20-Jahr-Jubiläum als Zeichnungslehrer an der Bezirksschule Wettingen feierte. Zusätzlich zum Lehrerberuf verbrachte er viele Wochenenden bei seiner Arbeit als Kurator. «Für den Aufbau und die Weiterentwicklung der Galerie liess mir die Gemeinde freie Hand», erinnert er sich dankbar.
Aufmüpfig und traditionell
Der gebürtige Bettlacher SO mit Wohnsitz in Baden sah sich immer als Vermittler zwischen Kunst und Publikum. Dabei zollte er traditionellen Malern wie Kurt Hediger und Adolf Weber († 1996) genauso viel Respekt wie jungen, aufmüpfigen Kreativen. Marc Zeier liess beispielsweise mit Lautsprechern die Saiten eines Klaviers im Herzschlagrhythmus schwingen und regte damit zu Diskussionen an. Greutmann verstand es, Barrieren zu überwinden.
Er schlug Brücken zwischen dem konservativen Publikum, das handwerklich hervorragend gemachte Exponate mit klar erkennbaren Motiven bevorzugt und den Liebhabern zeitgenössischer Kunst. Bei diesen stehen die Botschaft und das Auslösen von Emotionen im Vordergrund. Die Gästeschar an den über 50 Ausstellungen, die der Galerieleiter ins Leben rief, setzte sich aus Besuchern verschiedener Altersgruppen zusammen.
Herz und Kopf ansprechen
Provokation liegt Greutmann fern: «Bei extrem sexistischen oder abstossenden Objekten zog ich die Grenze.» Für ihn muss Kunst eine Kombination sein, die Herz und Kopf anspricht. Die Nachfolge von Christian Greutmann wird per 1. September 2013 Rudolf Velhagen übernehmen.
Die Gemeinde Wettingen verfügt über eine Kunstsammlung von über 800 Werken. Die meisten Stücke stehen in öffentlichen Gebäuden. Aus den Ankäufen, die Christian Greutmann zusammen mit dem Fachbereich bildende Kunst während seines Engagements für das Gluri-Suter-Huus getätigt hatte, werden bis zum 15. Dezember 2013 Grafiken, Zeichnungen und Skulpturen ausgestellt. Darunter befindet sich der archaische Vogeltempel aus Lindenholz, den Katrin Zuzáková mit einer Kettensäge schuf.
Fantasiepflanzen und 3-D-Gänse
Auch dabei sind die scherenschnittartigen Blumengebilde der Künstlerzwillinge huber.huber. Diese kombinieren als Neuschöpfer der Natur Objekte aus Büchern zu Fantasiepflanzen. Ein weiteres Exponat ist ein mit Tusch gemalter Gänseschwarm auf Leinwand von Monica Ursina Jäger. Die Künstlerin verleiht ihrem Bild mit Figuren, die sie aus Stahlstiften und Tapes von Tonbandkassetten zusammenfügte, eine traumartige, dreidimensionale Wirkung .
Sonderausstellung Grafik, Zeichnungen und Skulpturen aus der Kunstsammlung Wettingen. Galerie Gluri-Suter-Huus, Bifangstrasse 1, Wettingen. Bis zum 15. Dezember. Mi bis Sa, 15 bis 18 Uhr, So, 11 bis 17 Uhr. www.glurisuterhuus.ch