Die Bilder sind im Gemeindehaus zu bewundern und wecken Erinnerungen zu früheren Aufführungen – und Vorfreude auf die nächsten.
Gemeindehäuser sind im Allgemeinen im Innern eher nüchtern. Wer aber in diesen Wochen auf einem Ennetbadener Amt etwas zu erledigen hat, erlebt ein Wunder – nicht nur ein blaues, sondern ein vielfarbiges, vereinzelt auch ein schwarz-weisses: Vom Eingangsbereich über das Treppenhaus bis ins Sitzungszimmer unterm Dach ziehen Fotografien die Blicke magisch an. Manche Betrachter werden sich darüber wundern, was es da zu sehen gibt: Menschen in Ambiente und Kleidern aus vergangenen Zeiten; Feuerwehrleute in altmodischen Uniformen.; gespenstisch-vernebelte Szenen.
In vielen Besuchern aber werden die Fotos freudige Gefühle wachrufen – Erinnerungen an höchst vergnügliche Abende an ungewöhnlichen Orten, etwa im Feuerwehrmagazin, im Parkhaus Ennetbaden, im Hotel Limmathof und im Gartensaal der Villa Boveri in Baden.
Seit über 40 Jahren macht der Ennetbadener Röbi Egloff als Regisseur Theater mit Laien. Aus dem Hobby ist, auch für seine Frau Ruth, längst eine geradezu überbordende Leidenschaft geworden.
Seit 2005 firmiert sie unter «Theater in Baden» und verfügt sozusagen über ein «festes Ensemble», gibt es doch Mitwirkende, die in fast jeder Produktion mitwirken. Seit 12 Jahren sorgt der Zürcher Fotograf Felix Eidenbenz dafür, dass die Produktionen auch visuell unvergesslich sind. Angefangen hatte es an der Badenfahrt 2007, als «Theater in Baden», im damals noch nicht umgebauten Kino Sterk, das Carlo Goldoni/Franz Doppler/Eros Ramazotti-Musical «Weisch wie heiss» präsentierte. «Bis dahin hatte ich jeweils selber fotografiert. Dann habe ich es einmal gewagt, meinen langjährigen Freund Felix Eidenbenz zu fragen. Seither ist die Theaterfotografie für mich tabu», gesteht Röbi Egloff schmunzelnd.
Eidenbenz, dessen Kerngeschäft Mode-, Werbe- und People-Aufnahmen sind, findet es eine sehr reizvolle Abwechslung, Theater zu fotografieren. «Ich hatte eine gewisse Erfahrung mit dem Dorftheater Zumikon, bei dem ich Mitglied bin.» Inzwischen hat Eidenbenz acht «Theater in Baden»-Produktionen fotografiert. «Ich tue das jeweils an der Generalprobe und darf mich da frei auf der Bühne bewegen. So kann ich das Geschehen respektive die Darsteller von ganz nah ablichten.»
Die Ennetbadener «Gemeinde-Galeristinnen» Annemarie Auer und Rollande Ibernini haben die Fotoausstellung «So ein Theater!» initiiert. Eidenbenz hat dafür seine Bilder samt Rahmen kopiert. Über 40 Fotos – unter anderem von «Biedermann und die Brandstifter», «Eine belanglose Frau» «Matto regiert» – spiegeln nun im Gemeindehaus und in einem sehr schönen Ausstellungskatalog ein äusserst feines Stück regionale Theatergeschichte.
Und sie wecken Vorfreude auf das Festspiel zu 200 Jahre Ennetbaden, das als zweiter Teil einer Theatertrilogie am 5. September auf dem Parkhaus-Dach Premiere haben wird. Die Fotos vom ersten Teil, «Ännet», der im Mai im Landvogteischloss aufgeführt wurde, sollen in der Ausstellung richtig «gluschtig» machen.