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Spannung pur: Unter dem Motto «Ein Fall für zwei» präsentieren die Musikgesellschaften Untersiggenthal und Badenia ihren Unterhaltungsabend. Unterstützt werden sie von einem Schauspieler-Trio, das vier Krimiszenen improvisiert. Das Publikum ist Jury.
Fulminant schmetterten die Kornette in den höchsten Tönen eine spannungsgeladene Folge von Akkorden. Es handelte sich um das Filmsignet des deutschen Jazzmusikers Klaus Doldinger zur legendären Krimiserie «Ein Fall für zwei». Die Faszination von Kriminalgeschichten sollte sich wie ein roter Faden durch den Abend in Untersiggenthal ziehen. Eine Nebenbühne war zudem eingerichtet worden für ein modernes Improvisationstheater. Selbstverständlich war auch «Krimi» das Thema auf dieser Bühne.
Aber schön der Reihe nach: Vor drei Jahren begannen die Musikanten, das traditionelle Jahreskonzert durch einen Unterhaltungs-Event zu ersetzen. «Dank diesem neuen Konzept haben wir den Turnaround geschafft und konnten rückläufige Besucherzahlen in massiv gesteigerte Nachfrage umwandeln», erklärte Dirigent Flavio Killer. Es müsse ein Stammpublikum gewonnen werden, welches sich einen Abend lang kulturell, kulinarisch und musikalisch verwöhnen lassen will, so Killer weiter. Dies scheint in der Tat gelungen zu sein, denn die Halle war zum Bersten voll; bester Lohn für den enormen Aufwand.
Das musikalische Repertoire widerspiegelte beliebte Kriminalgeschichten. Auf die mit dissonanten Akkorden durchzogenen Titel «Derrick» und «Dragnet» folgten melodiöse Kompositionen wie der von Hazy Osterwald bekannte «Kriminaltango» oder der seinerzeit von Bill Ramsey gesungene Schlager «Ohne Krimi Geht Die Mimi Nie Ins Bett». Höhepunkte bildeten Henry Mancinis «Pink Panther» und ein Potpourri durch verschiedene James Bond Filme. Weniger zu überzeugen vermochte die Lichtregie. Sie versuchte offensichtlich, die tolle musikalische Dynamik und Rhythmik mit der Lichtstärke nachzubilden. Erstens gelang dies schlecht und zweitens ist so was für das Publikum doch eher gewöhnungsbedürftig.
Was sich zwischendurch auf der Nebenbühne abspielte, beflügelte die Besucher und liess Heiterkeit aufkommen. Ein professionelles Schauspieler-Trio des Zürcher Theaters Anundpfirsich improvisierte vier Krimiszenen und liess diese mithilfe der Zuschauer detailliert gestalten. Das Publikum als Jury durfte sich für eine der vier Szenen entscheiden und so wurde die Szene mit einer Pathologin, einem Mordopfer, einer Kommissarin und einem Polizeiassistenten zu Ende improvisiert. Zum Schluss musste noch die Täterschaft ermittelt werden und die Jury – in bester Laune – entschied sich für die Pathologin als Mörderin.