Badener Stadtratswahlen
Eine grünere Stadt, die man nicht totspart: Was Benjamin Steiner als neuer Stadtrat bewegen möchte

Der Tierarzt und Insekten-Unternehmer kandidiert für den freien Sitz in der Badener Regierung. Jetzt hat er sein Programm vorgestellt.

Andreas Fahrländer
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Benjamin Steiner (Team Baden) kandidiert im Spetmeber 2020 für den freien Sitz von Sandra Kohler im Badener Stadtrat

Benjamin Steiner (Team Baden) kandidiert im Spetmeber 2020 für den freien Sitz von Sandra Kohler im Badener Stadtrat

Tina Sturzenegger

Für den freien Sitz der zurückgetretenen Sandra Kohler im Stadtrat treten am 27. September Benjamin Steiner (Team Baden) und Stefan Jaecklin (FDP) an. Jaecklin hat sich ein Vier-Punkte-Programm auf die Fahnen geschrieben, mit dem er etwa innovative Unternehmen fördern und die Tagesschule stärken will. Auch Benjamin Steiner setzt auf seiner neuen Website auf vier Prioritäten.

Er stellt dabei sein bisheriges Wirken in den Vordergrund und konzentriert sich stark auf das Ressort Planung und Bau. Steiner geht davon aus, dass er im Falle einer Wahl dieses Ressort übernehmen dürfte. Seit Kohlers Rücktritt wird es interimistisch von Stadtammann Markus Schneider (CVP) geführt, der unter anderem auch die Stadtfinanzen und die Neugestaltung der Bäder unter sich hat.

Benjamin Steiner schreibt auf seiner Website: «Das Ressort Planung und Bau ist wahrscheinlich das anspruchsvollste Exekutivamt in Baden. Hier werden Entscheide gefällt, welche das Stadtbild für Jahrzehnte prägen.» Deshalb brauche es eine unternehmerische Person mit städtebaulichen Visionen, politischer Erfahrung «und der Fähigkeit, mit beschränkten Ressourcen etwas Tolles auf die Beine zu stellen».

Erfahrung als Unternehmer

Die Erfahrung als Unternehmer bringt Steiner mit: Er ist ausgebildeter Tierarzt und hat in Endingen die erste Bio-zertifizierte Lebensmittel-Insektenzucht der Schweiz gegründet. Steiner sagt auf Nachfrage, dass ihn das Ressort Planung und Bau sehr reizen würde. Als neuer Stadtrat würde er zuerst die grossen Projekte umsetzen, die bereits im Bau oder in Planung sind (Schulhäuser, Langmatt, Brown-Boveri-Platz).

Aber auch die anstehende Gesamtrevision der Nutzungsplanung sei ihm ein sehr grosses Anliegen: «Das hört sich trocken an, aber ist ein extrem wichtiges Thema.» Damit werde über Jahrzehnte hinaus die Grundlage für eine lebenswerte Stadt gelegt.

Auch ein gut geplanter öffentlicher Raum und Verkehr seien ihm wichtig. Ebenso wie eine grünere Stadt (Stichwort Urbanisierung und Klimawandel) und ein vernünftiger Umgang mit den Stadtfinanzen («Haushalten, nicht Totsparen»).

«Stehe links der Mitte»

Auf die Frage, ob er sich eher als linker oder als Mitte-Politiker sieht, sagt Steiner: «Ich stehe links der Mitte und habe einen starken Fokus auf grüne Themen.» Ihm sei als Unternehmer etwa sehr bewusst, dass Geld keine unendliche Ressource ist. Als langjähriger Einwohnerrat in Baden wisse er: «Politik ist manchmal Knochenarbeit.»

Auf seiner Website zeigt Steiner neben seinem politischen Leistungsausweis und seinen Ideen aber auch, dass er Humor hat: So nimmt er sich als in Endingen aufgewachsenes «Landei» selbst aufs Korn – und als gebürtiger Wettinger.