In der Altstadt von Baden herrschte an der Gugge-Nacht närrisches Treiben. Es zeigte sich: Der aufwendige Fasnachtsanlass kennt keine Nachwuchsprobleme. Sogar Antifasnächtler hatten Spass.
Wenn man an der Fasnacht nicht verkleidet, sondern mit Fotoapparat alleine durch die Strassen und engen Gassen von Baden geht – dies wohlbemerkt ohne einen Tropfen Alkohol im Blut – dann ist das, als ob man das närrische Treiben am Fernsehen anschauen würde: Da spielen auf dem Schlossbergplatz oder vor dem Pick Wick-Pub Guggen auf, deren musikalische Qualitäten sehr unterschiedlich sind. Doch hier sei einzuwenden: Es sind keine falsche, sondern allfenfalls schräge Töne, die ein musikalisches Gehör etwas strapazieren. Eine Gugge spielt nämlich nicht falsch, sondern geniesst wie die teils verkleideten Zuschauer selbst eine gewisse musikalische Narrenfreiheit.
Wer die Leute vor den drei Bühnen in Baden tanzen sieht, weiss: Die Mischung aus Musik und Theatralik einer Gugge bringt selbst den ureigensten Antifasnächtler zum ausgelassenen Mitmachen.
Zwar ist auch spätabends das Durchkommen durch die engen Gassen Badens noch einigermassen möglich, doch die Gugge-Nacht ist bei den Leuten aus und um Baden beliebt. Die Vereinigten Fasnachts-Gruppen Baden haben den Anlass bereits zum 34. Mal organisiert.
Für Brödlimeister Beni Schmid ist Fasnacht mehr als ein närrisches Treiben: «Es ist ein Kulturgut, das bewahrt werden will.» Die Badener Spanischbrödlizunft hat nicht wie andere Fasnachtsgesellschaften Nachwuchsprobleme. «Pro Jahr nehmen wir ein bis zwei Kandidaten auf», freut sich Schmid.
Ideal sei dieses Jahr sicher auch der Zeitpunkt der Fasnacht: «Die Schulferien sind vorbei und wir haben typisches Fasnachtswetter. Zu warm darf es nicht sein, da man mit den Kostümen sonst zu heiss hat.» Und natürlich auch ist Regen ein Fasnachtskiller. «Etwas schneien ist aber ok», so Schmid, der wohl jedes Jahr hofft, dass auch Petrus ein Fasnächtler ist und sich von den schrägen Tönen auf Erden mitreissen lässt.