Baden
Eine Hommage an Attila Herendi: Die Bilder des verstorbenen Künstlers werden ausgestellt

Die Galerie 94 im Merker-Areal stellt die Bilder des jüngst verstorbenen Badener Künstlers aus. Der Grandseigneur fehlt in der Stadt.

Andreas Fahrländer
Drucken
Eine Hommage an Attila Herendi
3 Bilder
Ein Porträt mit dem Titel «Lichtgewordener Traum...» (1992).
Porträt von Annalies Merkhofer; gezeichnet «Attila Herendi, sozialistischer Realist» (1993).

Eine Hommage an Attila Herendi

Archiv/Alex Spichale (16.01.2015

Vor vier Monaten, am 9. März, ist Attila Herendi gestorben. Der Künstler, der die Stadt Baden über Jahrzehnte mit seinen Werken begleitete und prägte, fehlt in vielerlei Hinsicht. Nicht nur seine hochgewachsene Figur im Promenadenmantel, mit den Foulards und dem unzeitgemäss eleganten Hut. Man begegnete ihm in Baden und in der Umgebung in seinen Werken, sei es Architektur, Graffito, Malerei. Am kommenden Samstag beginnt eine kurze, aber umfassende Ausstellung zu seinem Schaffen in der Badener Galerie 94 im Merker-Areal. Der Titel der Retrospektive: «Unverfrorene Darbietungen.»

Max Dohner, langjähriger Autor dieser Zeitung und Wegbegleiter Herendis, schrieb in seinem Nachruf: «Attila war der Grandseigneur des gehobenen Stadtgesprächs, nicht sein Gegenstand (nicht nur), aber vermutlich sein Hauptrepräsentant.» Attila Laszlo Gyulà Herendi, wie er mit vollem Namen hiess, wurde 1935 in Ungarn geboren. 1957 kam er als Flüchtling in die Schweiz. Er bezeichnete sich später selbst als «Wirtschaftsflüchtling», als «Papierlischweizer» und als «sozialistischer Realist». Er ist vor allem als Porträtist und Zeichner von Persönlichkeiten berühmt geworden. Die Art, wie er den Charakter einer Person auf Papier zu bannen vermochte, die spezielle Zusammenstellung der Farben und ein paar tiefgründige und passende Zeilen zur Person in seiner Handschrift waren einzigartig. Attila Herendi verbrachte viel Zeit in seinem Atelier in der Limmatau in Ennetbaden, wo ihn Sascha Laue, Inhaber der Galerie 94 und als Mitstreiter der Vorgängergalerie, vor rund 25 Jahren kennen lernte: «Wir haben uns immer gut verstanden, wenn sich unsere Wege kreuzten», sagt Laue. Er zeigt nun eine grosse Auswahl an Bildern aus dem mittlerweile aufgelösten Atelier, die von Attila Herendis Familie ausgewählt wurden.

Eine eindrückliche Auswahl aus dem Atelier

In der Ausstellung werden fast ausschliesslich Porträts zu sehen sein, die sein Markenzeichen waren. Die Bilder sind zu kaufen. «Vermutlich eine der letzten Gelegenheiten», wie Sascha Laue sagt. «Es ist eine sehr eindrückliche Auswahl, auch wenn längst nicht der ganze Nachlass aus dem Atelier Platz hat in der Galerie.» Der Familie von Attila Herendi ist es ein Anliegen, dass die Stadt Baden von ihm Abschied nehmen und sich an ihn erinnern kann, nachdem die Trauerfeier nur im kleinen Rahmen stattfand.

Die Vernissage am Samstag soll aber kein Traueranlass werden, sondern ein würdiger Abend für Freunde, Familie und alle, die mit ihm verbunden waren. In seiner selbst verfassten Todesanzeige schrieb Attila Herendi, dass er ein wunderschönes Leben gehabt habe. Und: «Vermessen – wie ich mitunter auch mal war – dachte ich zuweilen, dass ich unsterblich wäre: Eine Ausnahme müsste es ja endlich geben! Aber es war wieder einmal nix! Ja nu ...» Die Ausstellung dauert bis zum 19. Juli.

Unverfrorene Darbietungen

Vernissage und Hommage:

Samstag, 11. Juli, 17 bis 19 Uhr in der Galerie 94 im Merker-Areal. Öffnungszeiten: www.galerie94.ch