Baden
Eine Nische abdecken: Diese beiden Frauen eröffnen ein Fitnesscenter für Senioren

Mit speziell auf ältere Menschen ausgerichteten Geräten wollen Vanessa und Daniela Krüsi in Baden eine Nische abdecken. Die Eröffnung war eigentlich für den März dieses Jahres geplant gewesen.

Stefanie Garcia Lainez
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Vanessa und Daniela Krüsi (r.) im Fitnessstudio für Senioren.

Vanessa und Daniela Krüsi (r.) im Fitnessstudio für Senioren.

Severin Bigler

Viele Branchen haben stark unter dem Lockdown gelitten. Dazu gehören auch die Fitnesscenter, deren Besucherzahlen zurzeit bis zu 40 Prozent unter den Vorjahreszahlen liegen. Doch von diesen Aussichten liessen sich Daniela Krüsi (40) und ihre Tochter Vanessa Krüsi (20) nicht entmutigen: Die Neuenhoferinnen eröffneten vor kurzem in Baden das Studio «Golden Age Fitness» an der Weiten Gasse.

Das Besondere: Das Geräteangebot richtet sich vor allem an über 60-jährige Frauen und Männer. Zwei weitere Fitnessstudios folgen bald im Zürcher Quartier Höngg und im Kanton Schwyz.

Nicht wohlgefühlt unter Muskelpaketen

Die Idee zum Fitnessstudio für Senioren kam Daniela Krüsi und ihrem Mann bei der Eröffnung eines anderen Studios. Die beiden gründeten vor sieben Jahren das erste Studio der Kette «Old School Gym 24» mit unterdessen 16 Standorten und täglich 24-Stunden-Betrieb für Bodybuilder und Powerlifter. Das Ehepaar steht auch hinter «Golden Age Fitness». «Ein älterer Herr beklagte sich, dass er sich unter all den Muskelpaketen nicht wohlfühle», sagt Daniela Krüsi.

Also entschlossen sie sich, ein weiteres «Nischenprodukt» zu eröffnen. «Ein solches Angebot für über 60-Jährige gibt es so in der Schweiz noch nicht», sagt sie. Und Vanessa Krüsi ergänzt: «Bei uns können ältere Menschen im familiären Rahmen unter sich trainieren, ohne Druck, mit den Jüngeren mithalten zu müssen.» Auch jüngere Frauen und Männer seien willkommen, ergänzt die ausgebildete Fachfrau Gesundheit. «Zielpublikum sind aber die Senioren.»

Training mit drei Bereichen

Was das «Golden Age Fitness» von anderen Studios unterscheide, sei der dreifache, sehr detaillierte Gesundheitscheck, sagt Daniela Krüsi. Dieser umfasst eine Wirbelsäulenanalyse mit einem Scanner sowie die Messung der Beweglichkeit und der Kraft. «Dieser Check war es auch, weshalb wir uns für die Fitnessgeräte der Firma Dr. Wolff entschieden.» Das Unternehmen gehört nach eigenen Angaben zu einem der führenden deutschen Medizinproduktehersteller. Vanessa Krüsi ergänzt:

Uns ist es wichtig, dass wir genau wissen, woran wir arbeiten können oder wo es zuerst eine ärztliche Abklärung braucht.

Das von Vanessa Krüsi durchgeführte Eins-zu-Eins-Training ist in drei Bereiche aufgeteilt. Im Präventionspark mit zehn Stationen üben die Senioren alltagstypische Bewegungen. «Die älteren Menschen sollten sich beispielsweise möglichst lange bücken können, ohne sich irgendwo festhalten zu müssen», erklärt Daniela Krüsi. Die Übungen würden auch das Sturzrisiko minimieren.

An sechs weiteren Geräten können die Senioren ihre Beweglichkeit und Flexibilität verbessern. «Durch gezielte Übungen minimiert sich das Risiko, sich bei einem Fehltritt die Muskelfasern zu reissen.» Im dritten Bereich, der Black-Roll-Station, stehen die Faszien im Vordergrund, die Muskel umschliessenden Bindegewebshüllen. «Die Bänder und Sehnen sollten möglichst geschmeidig bleiben.» So können Schmerzen durch verspannte Muskeln vorgebeugt werden.

Corona erschwert den Start

Die Eröffnung des «Golden Age Fitness» war ursprünglich im März geplant gewesen. Wegen der Pandemie wurde sie aber auf August verschoben. «Die Resonanz ist zwar gross», sagt Daniela Krüsi. Doch viele würden aus Angst vor einem zweiten Lockdown beim Abo-Abschluss zögern. «Selbstverständlich würde das Abo in solch einem Fall verlängert werden.» Zudem würden die Sicherheitsmassnahmen wie ständiges Desinfizieren eingehalten. Unter normalen Umständen können bis zu zehn Personen gleichzeitig trainieren, zurzeit sind es maximal sechs.