Ein Weihnachtsgeschenk aus Bern für den Badener Bäderverein: 200'000 Franken als Startschuss für die Vermittlung des einzigartigen kulturellen Erbes in den Bädern. Die Freude sei enorm, sagt der Vereinspräsident.
Das Bundesamt für Kultur (BAK) spricht für das Projekt «Bäderkultur Baden» einen Beitrag von 200 000 Franken. Der Geldsegen kommt fast auf den Tag genau ein Jahr nach der Gründung des Vereins, der laut seinen Statuten «die einzigartige kulturelle Bedeutung der Thermen von Baden» bekannt machen will. Der Verein wird nun in den nächsten zwei Jahren vom BAK unterstützt.
«Die Freude ist enorm. Das kommt nicht nur dem Bäderquartier, sondern der ganzen Region Baden zugute», sagt Pius Graf, Gemeindeammann von Ennetbaden und Präsident des Bädervereins. «Wir nehmen mit Stolz zur Kenntnis, dass das Bundesamt für Kultur unsere Einschätzung zur Bedeutung der Bäder teilt.» Das Projekt «Bäderkultur Baden» soll das zentrale und treibende Element des Vereins in den kommenden zehn Jahren sein.
Das gesprochene Geld aus Bern ist Teil einer Aktion des sich zu Ende neigenden Europäischen Kulturerbejahres 2018. Mit einem offenen Wettbewerb hatte das BAK dazu eingeladen, neue Ideen zur Vermittlung des Schweizer Kulturerbes einzureichen.
«Für uns ist der Beitrag eine Riesenmotivation», sagt Pius Graf. Er sei Startschuss und Katalysator zugleich, um jetzt richtig mit der Arbeit im Bäderverein anzufangen. An der Bäderstrasse 18 in Baden gibt es bereits eine Geschäftsstelle. Zudem soll in den nächsten Wochen ein Kuratoren-Team gebildet werden, das die individuellen Vorschläge zur Kulturvermittlung betreuen soll. Und nicht zuletzt will der Verein jetzt weitere Mitglieder anwerben und stärker in der Öffentlichkeit auftreten. Im neuen Jahr soll auch die Homepage des Bädervereins online gehen.
Im Bäderverein, dessen Mitglieder allesamt ehrenamtlich arbeiten, engagieren sich unter anderen die Ortsbürgergemeinde Baden, die Gemeinden Baden und Ennetbaden, der Verein Bagni Popolari und der Kanton Aargau. Zudem beteiligen sich die Limmathof AG, der Römer-Quartierverein, die Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach und Baden, das Historische Museum und die Bäderhotels Blume und Bad Schwanen – sprich alle wichtigen Beteiligten für die Neuausrichtung der Badener Bäder. Vizepräsident Bruno Meier erklärte bei der Vereinsgründung im Dezember 2017: «Man kann sagen, wir sind ein zeitgemässer Kurverein, eine Lobby für den Kurort.»
Der Beitrag des Bundes an den Bäderverein ist zweckgebunden an die Umsetzung des Projekts «Bäderkultur Baden». Der Verein will damit eine zeitgemässe Vermittlungsarbeit zur Kulturgeschichte der Bäder lancieren. Das Vorhaben soll die baulichen Zeugen im Bäderquartier aus den letzten 2000 Jahren mit dem immateriellen Erbe der Badekultur verbinden.
Die Teilhabe der Bevölkerung soll dabei eine zentrale Rolle spielen. «So wird die Geschichte der Bäder zu Baden von den Menschen fortgeschrieben, die ihre ganz persönliche Beziehung zum Ort, zur Geschichte und zur Zukunft der Bäder zum Ausdruck bringen», heisst es im Projektbericht. Mit dem «Heissen Brunnen» des Vereins Bagni Popolari – und einem allfälligen zweiten Heissen Brunnen in Ennetbaden – sowie dem parallel laufenden Projekt «Quellwelten» des Bädervereins gibt es bereits ergänzende Projekte. Finanziell sind die drei Vorhaben aber komplett voneinander unabhängig.
Zusammen mit den beiden geplanten Heissen Brunnen ist das Projekt «Bäderkultur Baden» zudem Bestandteil der «Regionale 2025» im Limmattal. Die Projektschau will bis 2025 zahlreiche städtebauliche Ideen im gesamten Limmattal fördern.
Im Wettbewerb des BAK wurden 130 Projekte aus der ganzen Schweiz vorgeschlagen, 19 wurden ausgewählt. Im Aargau ist das Badener Projekt das einzige, das zum Handkuss kam. Der Betrag von 200 000 Franken ist zudem einer der grössten. Der höchstdotierte Beitrag von 220 000 Franken ging an den Schweizer Heimatschutz für eine Plattform zum Bauerbe in der Schweiz.