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Für mehr Beinfreiheit im Kurtheater fehlt nur noch das Okay der Denkmalpflege. Laut Bauvorsteher Markus Schneider müssen die Architekten zuerst abklären, welche Sitzreihe entfernt werden soll, da dies exakt abgewogen werden müsse.
Mit 23 Ja zu 19 Nein genehmigte der Einwohnerrat kürzlich den Änderungsantrag der FDP und beschloss, beim Kurtheaterumbau eine Sitzreihe zugunsten von mehr Beinfreiheit herauszureissen. Damit fasste der Stadtrat den politischen Auftrag, das Projekt entsprechend anzupassen.
Nicht die Mehrkosten von geschätzten 0,82 Millionen Franken (Projektierungsstand vor vier Jahren) sind das Problem, vielmehr der Eingriff in den Publikumsraum und damit in den geschützten Theatersaal. Nach der langen Auseinandersetzung um den integralen Erhalt des Sachs-Foyers stehe die Stadt Baden erneut im Konflikt mit der Denkmalpflege, meldete das Regionaljournal DRS.
Gemeinsam eine Lösung finden
Von einem Konflikt will man beim Kanton nichts wissen. «Der Einwohnerrat hat sich für mehr Sitzkomfort entschieden. Wir werden mit der Stadt eine praktikable Lösung suchen und gemeinsam entscheiden», sagt Hans-Ulrich Glarner, Leiter Abteilung Kultur. Das Ziel sei, dass man nach dem klaren Entscheid im Einwohnerrat für das grosse Projekt ohne Zeitverlust den Schwung bis zur Volksabstimmung mitnehmen könne.
36 Sitze (hinterste Reihe) werden bereits dem Technikbereich zum Opfer fallen. Indem eine weitere Reihe im Parkett entfernt wird, würde sich der Sitzabstand von 85 auf 91 Zentimeter erhöhen. Das kostet das Kurtheater nochmals 36 Sitze, sodass es total 541 Plätze aufweisen würde. Einerseits könnte der Wegfall von Sitzplätzen weniger Einnahmen bedeuten, befürchtet man bei den Theaterleuten. Andererseits wurde im Einwohnerrat die Meinung vertreten, dass der bessere Komfort zusätzliche Gäste ins Kurtheater locken werde, sodass die Bilanz positiv ausfalle.
Laut Stadtrat Markus Schneider, Bauvorsteher, müssen nun die Architekten erst abklären, welche Sitzreihe entfernt werden soll. «Das muss exakt abgewogen werden», sagt Schneider. Die Lösung sei noch nicht auf dem Tisch. Auch die Sanierung der Wände, bei der man den – heute unproblematischen – Asbest entfernt, kann sich laut Schneider auf die Akustik auswirken. Ob das für das menschliche Ohr überhaupt wahrnehmbar sein werde, müsse sich erst noch weisen, so Schneider.
Das Ziel sei es, dass das Theater weiterhin akustisch unverstärkt bespielt werden kann. Vor und nach dem Umbau werden akustische Messungen durchgeführt. Die vor 60 Jahren speziell konstruierten Sitze mit schallabsorbierendem Sperrholzgehäuse und schallverteilender Rücklehne werden darum nicht ersetzt, sondern nur neu bezogen.