Mägenwil
Eine Zapfsäule ganz für sich alleine

Die IBB betreibt für die Post die erste Erd- und Biogas-Flottentankstelle im Aargau. Schweizweit sind es erst 10. Gestern wurde sie feierlich eröffnet. Die IBB sucht weitere Grosskunden.

Martin Rupf
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Als die Schweizerische Post 2008 ihr Logistikzentrum in Mägenwil eröffnete, gab es viele kritische Stimmen. Dies, obwohl die Post schon damals beteuerte, ihre Flotte mit gasbetriebenen Lieferwagen ausstatten zu wollen. Nicht Wenige vermuteten hinter diesen Versprechen wohl leere Worthülsen. Doch die Post hielt Wort; alle 53 in Mägenwil stationierten Fahrzeuge des Typs Fiat Ducato sind mit Erd- und Biogas unterwegs.

Nun ist der gelbe Riese gar noch einen Schritt weitergegangen. Zusammen mit der Betreiberin IBB Erdgas AG eröffnete die Post gestern die erste Erd- und Biogas-Flottentankstelle im Kanton Aargau. Schweizweit gibt es erst rund 10 solcher Flottentankstellen. «Ich bin sehr glücklich, dass die Post ihren Lippenbekenntnissen auch Taten hat folgen lassen», zeigt sich der Mägenwiler Gemeindeammann Daniel Pfyl erfreut.

Auswärts tanken nicht mehr nötig

«Diese Tankstelle steht für ökologische, aber auch für ökonomische Nachhaltigkeit», sagt IBB-Chef Eugen Pfiffner. So verursachen Erd- und Biogas viel weniger Schadstoffe als Benzin und Diesel. Wirtschaftlich rechnet sich die Tankstelle, weil die Flotte direkt vor Ort aufgetankt werden kann und nicht mehr nach Baden, Brugg, Villmergen oder Lenzburg zum Tanken fahren muss. «Mit dieser Tankstelle sparen wir im Schnitt pro Tag 6 Kilometer pro Fahrzeug», sagt Thomas Gähwiler, Leiter der Post-Distributionsbasis Mägenwil.

Die Tankstelle wurde ohne grösseren Aufwand realisiert , «konnten wir doch auf das öffentliche Gasnetz von Mägenwil zurückgreifen», sagt Pfiffner. Zwei Kompressoren erhöhen den Druck von 300 Millibar (Erdgasnetz) auf die benötigten 250 Bar. Das Gas wird in total 64 Flaschen à 80 Liter gepumpt, was ein Gewicht von 1 Tonne Erdgas ergibt. «Vom Energiewert entspricht das rund 1600 Liter Benzin», sagt Ueli Oester von der Firma Apex AG, die an der Projektrealisierung massgeblich beteiligt war. «5 bis 10 Fahrzeuge können hintereinander tanken, dann muss der Druck zuerst wieder aufgebaut werden», erklärt Oester.

Etwas teurer, dafür Alleinbenutzer

Die Post ist vorerst alleiniger Nutzer der Tankstelle, die von der IBB betrieben wird und auch der IBB gehört. «Wir sind auf der Suche nach weiteren Grosskunden», sagt Eugen Pfiffner. Dafür, dass die Post die Tankstelle alleine benutzen darf – Privaten steht sie nicht offen – zahlt sie der IBB einen zum Vergleich mit dem Markpreis höheren Preis. Damit sollen die Investitionskosten von 400000 Franken amortisiert werden. «Für uns rechnet es sich aber trotzdem, weil wir nicht mehr auswärts tanken müssen, erklärt Thomas Gähwiler von der Post.

Weniger Lärm im Dorf

Grosser Profiteur der erd- und biogasbetriebenen Fahrzeuge der Post ist aber auch die Mägenwiler Bevölkerung. Denn die Lieferwagen verursachen deutlich weniger Lärm als herkömmliche Fahrzeuge. Mit der neuen Tankstelle wird nun auch die Zahl der ab- und zufahrenden Lieferwagen abnehmen. Gemeindeammann Daniel Pfyl: «Die Post geht hier wirklich mit einem guten Beispiel voran.»