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Am Badener Kurplatz hat der Verein Bagni Popolari das ehemalige Hotel Schweizerhof in eine Kunstausstellung verwandelt. Seit 2017 setzt sich der Verein dafür ein, das Badener Thermalwasser wieder in den öffentlichen Raum zu bringen.
Wenige Schritte vom Kurplatz zur Limmat hin liegt der Badgasthof zum Raben, gebaut über einem Untergrund aus «flüssigem Gold», dem wärmsten und mineralreichsten Thermalwasser der Schweiz, für das in den vergangenen Jahrhunderten Menschen von weither anreisten. Seit 1999 ist das Kurhotel, das seit Beginn des 20. Jahrhunderts den Namen Schweizerhof trug, stillgelegt.
«Es ist, als hätte man vergessen, welcher Naturschatz hier begraben liegt», sagt Marc Angst vom Verein Bagni Popolari. Seit 2017 setzt sich der Verein deshalb dafür ein, das Thermalwasser wieder in den öffentlichen Raum zu bringen und als soziale und kulturelle Treffpunkte zu thematisieren. Ihr jüngstes Projekt heisst «Körper.Baden.Flow», eine immersive Kunstausstellung im ehemaligen Bad zum Raben in Kooperation mit dem Historischen Museum. Am Freitag wurde die Ausstellung feierlich eröffnet.
Neun Künstlerinnen und Künstler haben auf den Aufruf der Kuratorinnen Kathrin Doppler und Maria Bänziger reagiert und die ehemaligen Baderäume und Nasszellen mit Klang- und Kunstinstallationen bespielt. Raum für Raum reflektieren ihre Kunstwerke Aspekte der kulturellen Praxis des Badens. Alternierend dazwischen hängen Fotodrucke und Infotafeln, die die Geschichte der Badekultur in Baden veranschaulichen.
Marc Angst, Verein Bagni Popolari
Das Eintreten ins Innere des Badgasthofes hat etwas vom Eintauchen in eine andere Welt. Die Geräusche hallen, die engen Gänge und niedrigen Schauräume versprühen etwas Intimes, manchmal auch Unheimliches. In einem der ersten Räume etwa blicken die Besucherinnen und Besucher unvermittelt in das unordentliche Badezimmer einer Frau. Ein Duschvorhang, ein Spiegel und verschiedene Kleidungsstücke hängen an den gekachelten Wänden. Der hautfarbene Strumpf fällt auf. Er scheint mehr Haut als Kleidungsstück zu sein.
Der Blick rutscht nach unten – und vielleicht erst jetzt sieht man, dass die Badende anstelle eines Fusses eine Flosse hat. Die Künstlerin Sabine Doppler wirft hier Fragen der Selbstdarstellung auf: Was zeigen wir von uns und was wollen wir verstecken? Einen Raum weiter tritt man in das Klang-Bad von Simon Berz.
Chromstahlschalen treiben in einem Thermalbad, darin sind Murmeln eingelassen. Erst wenn sich die Gäste später am Abend ins Wasser begeben, wird das Klang-Bad über die Wellen zum Leben erweckt. Noch treibt es die Besucher voran, vorbei an einer Plexiglas-Skulptur von Angela Staffelbach, mit Brüsten in verschiedenen Formen.
Es folgt eine Klanginstallation von Benjamin Massa: Von eingefrorenen Thermalwasserwürfeln tropft es auf am Boden liegende Klangschalen. Das zum Museum gewandelte Badhotel bietet Überraschungen und Denkanstösse, die einen aufmerksamen Rundgang lohnen.
Weitere Informationen unter: www.bagnopopolare.ch