Das Fusionsprojekt ist am Widerstand der kleineren Gemeinde gescheitert. Jetzt soll überprüft werden, wo Killwangen und Spreitenbach noch besser kooperieren können.
Sollen Killwangen und Spreitenbach fusionieren? Um diese Fragen abzuklären, lancierten sie 2012 ein Projekt und bewilligten insgesamt 180 000 Franken. Darauf nahmen zehn Facharbeitsgruppen verschiedene Verwaltungsbereiche wie Finanzen, Bildung oder Bauwesen unter die Lupe. Aus ihren Berichten destillierte die Projektleitung einen Antrag an die Gemeinderäte. Während der Gemeinderat Spreitenbach sich für eine Fusion aussprach, wandte sich der Gemeinderat Killwangen dagegen. Aus diesem Grund wurde ein Zwischenschritt eingeschoben. Deshalb mussten die Gemeindeversammlungen am Dienstag entscheiden, ob ein Fusionsvertrag ausgearbeitet werden soll oder nicht. Während sich die Spreitenbacher mit 199 gegen 91 dafür aussprachen, waren die Killwanger mit 159 zu 109 Stimmen dagegen. Damit ist das Projekt gescheitert, sofern der Beschluss von Killwangen nicht mit einem Referendum umgestossen wird.
«Eine Fusion muss der Gemeinde Killwangen einen enormen Gewinn bringen», betonte Gemeindeammann Werner Scherer eingangs der Debatte in Killwangen. Dann kam seine entscheidende Aussage: «Nach eingehender Diskussion kam der Gemeinderat zum Schluss, dass dies nicht der Fall ist, sondern dass eine Fusion eher Nachteile bringt.» Damit war die Position an der Gemeindeversammlung klar. 272 der 1158 Stimmberechtigten waren dazu in die Turnhalle gekommen. Eine Mehrheit, nämlich 159, folgte dem Gemeinderat. Für Scherer bedeutet das Nein nicht das Ende der Zusammenarbeit mit Spreitenbach. Er will sich mit Gemeindepräsident Valentin Schmid zusammensetzen: «Wir müssen genau abklären, wo wir noch besser kooperieren können.»
In der vorangegangenen Debatte äusserten sich vor allem die Gegner einer Fusion. Von enormen Nachteilen sprach Jules Rutishauser. Ein weiterer Votant warnte vor zu grossem Wachstum: «Mit einem Ja werden wir ins offene Messer laufen.» Auch der Angst, zu einem Quartier herabzusinken, wurde Ausdruck gegeben. Kritik musste auch der Gemeinderat einstecken. So bezeichnete Finanzkommissionspräsident Aldo Tuor dessen Aussagen «als eher unglücklich». Marcel Greder forderte: «Sagt ja zum Vertrag und gebt den Jungen eine Chance.» Es nützte nichts, in der auf Antrag aus der Versammlung geheim durchgeführten Abstimmung verordneten die Stimmbürger den Übungsabbruch.
«Aus langfristiger Sicht wird ein Zusammenschluss sowohl Spreitenbach als auch Killwangen einen grösseren Nutzen bringen», sagte Schmid. Die Zusammenarbeit funktioniere bestens: «Die Fusion ist die logische Konsequenz daraus.»
Alle Parteien ausser der SVP teilten die Ansicht des Gemeinderats und riefen dazu auf, den letzten Schritt der Fusionsarbeit zu wagen. «Es ist selten, dass Gemeinden so deutlich keine Nachteile durch eine Fusion zu erwarten haben wie Killwangen und Spreitenbach. Keine der beiden Gemeinden wird zu kurz kommen», sagte Alexander Betschart, FDP-Präsident. Vielmehr werde der Standort gestärkt und bei Herausforderungen wie der Limmattalbahn oder dem SBB-Lärm könnte man sich besser behaupten. Die Stimmberechtigten entschieden sich schliesslich für die Ausarbeitung eines Zusammenschlussvertrags.
Schmid teilte während der Versammlung das Nein der Killwangener mit. Er zeigte sich wenig überrascht von deren Absage. «Es war zu befürchten, dass Killwangen Nein sagt, weil der Gemeinderat dagegenhält.» Trotz Scheitern will Schmid die Früchte der Projektarbeit nutzen. Sie seien eine gute Entwicklungsgrundlage für die Gemeinden. Mit den Worten: «Unsere Türen stehen offen» schliesst er eine Fusion nicht aus.
«Um ein solches Projekt zum Erfolg zu führen, müssen alle Gemeindebehörden voll dahinterstehen», sagt Projektleiter Markus Leimbacher. Nachdem der Gemeinderat Killwangen sich gegen eine Fusion aussprach, seien die Chancen sehr gering geworden. Leimbacher ist überzeugt: «Von einer Fusion hätten beide Gemeinden profitiert.»
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