Gleich 45 Anwohner wehren sich gegen die Eröffnung eines Gastrobetriebs beim Tränenbrünneli am Limmat-Ufer. Die Beiz werde den sonst hohen architektonischen Anforderungen, die in der Stadt gelten, nicht gerecht, heisst es
Sie habe mit Widerstand gegen ihre geplante Sommerbeiz an der Limmatpromenade gerechnet, sagt Fabienne Tanoa (27). «Aber dass gleich 45 Einsprachen eingehen würden, habe ich nicht erwartet. Als ich den Einsprache-Papierberg erhielt, habe ich erst einmal leer geschluckt.»
Die Badenerin will zusammen mit ihrem Ehemann beim Tränenbrünneli einen Gastronomiebetrieb mit rund 60 Plätzen errichten, der von Mitte Mai bis Oktober geöffnet hat, jeweils bis 23 Uhr. Aufgestellt werden sollen ein Container, in dem sich die Küche und die Bar befinden, sowie daneben eine Holzterrasse.
Die Einsprecher stören sich an diversen Punkten: Sie fürchten in erster Linie Lärm, Abfall und Wertminderung ihrer Immobilien. «Wir wollen alles andere als eine laute Partybeiz eröffnen, im Gegenteil: Es soll keine Musik gespielt werden», hält Fabienne Tanoa fest.
Nach Bekanntwerden der Sommerbeiz-Pläne hatte im Limmatufer-Quartier ein Flugblatt die Runde gemacht, das die Anwohner zur Einsprache aufforderte: Ein Gastrobetrieb, der täglich bis fast Mitternacht geöffnet habe, werde zu einer Verminderung der Wohnqualität führen.
Viele der nun eingegangenen Einsprachen bedienten sich der Argumente dieses Schreibens. «Selbstverständlich hat jeder das Recht, sich für eine Einsprache zu entscheiden. Ich habe ein gewisses Verständnis für Sorgen der Anwohner», sagt Tanoa. Sie stört sich aber daran, dass im Brief einige falsche Informationen verbreitet wurden, wie eben beispielsweise, es sei ein «Gastrobetrieb mit Musikuntermalung» geplant.
Anwohner äussern im Gespräch mit der az Kritik am Erscheinungsbild; die Beiz werde den sonst hohen architektonischen Anforderungen, die in der Stadt gelten, nicht gerecht.
Einige Einsprecher machen ausserdem geltend, ein Gastrobetrieb sei an dieser Stelle nicht zonenkonform. «Wir haben dies selbstverständlich abgeklärt, einer Flussbeiz steht diesbezüglich nichts im Weg», sagt Tanoa.
Die städtische Baubewilligungsbehörde bestätigte gegenüber der az, die angepasste Bau- und Nutzungsordnung erlaube beim Tränenbrünneli des Badener Künstlers Hans Trudel neuerdings einen Gastronomiebetrieb.
Fabienne Tanoa ist trotz Einspracheflut zuversichtlich, dass die Sommerbeiz gebaut werden darf. Ursprünglich war eine Eröffnung im kommenden Sommer geplant. «Wir müssen nun auf die Anwohner zugehen, es braucht Kompromisse von beiden Seiten.»
Bald treffen sich Tanoa und ihr Ehemann, die beide über langjährige Erfahrung im Gastrogewerbe verfügen, zu einem runden Tisch mit Vertretern der Stadt und den Einsprechern. Entscheiden über die Bewilligung der Beiz wird der Badener Stadtrat.