Krippe
Einst war sie ein Pionierprojekt

Die Kindertagesstätte (Kita) des Kantonsspitals Baden feiert ihren 40. Geburtstag. Rund 28 Kinder werden dort betreut.

elisabeth feller
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«Wir spielen Zoo»: Kinder und Betreuerin in der Kita des Kantonsspitals Baden freuen sich. Elisabeth Feller

«Wir spielen Zoo»: Kinder und Betreuerin in der Kita des Kantonsspitals Baden freuen sich. Elisabeth Feller

Elisabeth Feller

Mächtig ragt das Kantonsspital Baden (KSB) in die Höhe. Umso auffälliger mutet der einige Schritte entfernte, eingezäunte Kinderspielplatz an. Eine kleine Brücke führt in ein Haus, aus dem fröhliches Stimmengewirr dringt. Hier ist die Kindertagesstätte (Kita) des Kantonsspitals Baden beheimatet. Sie hat ihren 40. Geburtstag gefeiert und darauf ist sie stolz – immerhin galt sie bei ihrer Gründung 1972 als Pionier-Projekt.

Ins Leben gerufen wurde sie von Max Graber, dem damaligen Chefarzt der Chirurgie – und zwar am früheren Standort des KSB, an der Schnittstelle von Baden und Wettingen. Graber wusste aus Erfahrung, wie schwierig es immer wieder war, medizinisches Personal zu gewinnen, denn: Wie sollte dieses Berufs- und Familienarbeit vereinen können? Also machte sich Max Graber für eine professionell geführte Kita stark, an deren Spitze lange Pia Uhr stand, danach Gabriela Koch. «Nur zwei Leiterinnen innert 40 Jahren – das ist schon eine Leistung», sagt Gabriela Koch lächelnd.

Sie selbst weist eine 20-jährige Kita-Erfahrung auf, die sie seit sechs Jahren bei der KSB-Kita einbringt. Diese ist während fünf Tagen in der Woche von 6.30 bis 18.15 Uhr geöffnet. Zehn, sowohl voll wie Teilzeit arbeitende Fachbetreuerinnen kümmern sich um Kinder von drei Monaten bis zum Eintritt in den Kindergarten. 28 Plätze stehen zur Verfügung, die nie unbesetzt bleiben.

Immer voll gebucht

«Komm nur», sagt Gabriela Koch und winkt einem Mädchen zu. Dieses eilt ins Büro der Leiterin und winkt seinem Mami durch das geöffnete Fenster zu. Abschiedsschmerz. Gabriela Koch und die Betreuerinnen wissen, was dieser bedeutet. Rasch sind sie jeweils zur Stelle und trösten die Kinder, etwa indem sie diese auf den Schoss nehmen oder mit ihnen singen, denn: «Singen beruhigt», sagt Gabriela Koch. Ein kleiner Bub nähert sich der Besucherin neugierig-vorsichtig. Er umklammert einen Plüschhasen, den er nicht aus den Händen gibt. Selbst dann nicht, als er sich zu einer Gruppe kleiner Kinder gesellt, die ihrer Freude am Spielen mit kräftiger Stimme Ausdruck verleihen. Nebenan schlafen einige Kinder – solche, die sehr früh aufgestanden sind und deshalb noch eine «Runde» weiterschlafen.

Nur einen Steinwurf von der Kita entfernt arbeiten ihre Eltern – oder arbeitet ein Elternteil – am Kantonsspital Baden. Sie haben, berufsbedingt, ganz unterschiedliche Arbeitszeiten. Viele von ihnen arbeiten Teilzeit, sind deshalb froh, wenn sie ihre Kinder in unmittelbarer Nähe gut aufgehoben wissen. «Nur gerade zwei Kinder sind die ganze Woche bei uns; die anderen an einzelnen Tagen», sagt Gabriela Koch. Als ob die Kita-Leiterin geahnt hat, was die Besucherin sie gerade fragen will, fügt Gabriela Koch hinzu: «Wir sind kein Hütedienst.» Die KSB-Kita will den Kindern vielmehr die Möglichkeit bieten, in einem sozialen Umfeld zusammen mit anderen Kindern und den Betreuerinnen aufzuwachsen – und damit auch mit vielen, ganz unterschiedlichen Aktivitäten.

Und noch etwas erwähnt Gabriela Koch, was den Kita-Betreuerinnen am Herzen liegt: «Wir sind nicht Eltern, aber gewisse Erziehungsaufgaben haben wir gleichwohl.» Die Leiterin der Kita erzählt von einer Begebenheit, die sie noch immer amüsiert. Ein Kind habe ihr einmal gesagt: «Du bist nicht der Chef.» «Stimmt», habe sie darauf geantwortet: «Zu Hause ist dein Mami der Chef. Aber hier, in der Kita, bin ich das.» Gabriela Koch lächelt.