Wettingen
Einweihung des Bahnhofs Wettingen ging feierlich über die Bühne

Vergnügliche Bahnhofeinweihung und Zugstaufe auf dem neu gestalteten Bahnhofareal. Gleichzeitig weihte die SBB ihr modernstes Gefährt der Flotte ein: der Regio-Dosto heisst «Wettingen».

Dieter Minder
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Eröffnung Bahnhof Wettingen
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Eröffnung Bahnhof Wettingen

«Einige haben es fast nicht mehr geglaubt, doch jetzt ist es wahr geworden», sagte Gemeindeammann Markus Dieth. Er durfte gegen 400 Personen zur Einweihung des erneuerten Bahnhofes begrüssen. Rund 7,2 Millionen Franken haben die Gemeinde, der Kanton und die SBB in die Umbauten investiert.

«Damit haben wir eine schöne Visitenkarte erhalten», stellte Dieth fest. Für Regierungsrat Stephan Attiger braucht es Investitionen in den Verkehr: «Sie sind die Basis des wirtschaftlichen Wachstums.»

Michel Berchtold, SBB-Regionalkoordinator Region Mitte, betonte: «Die Kunden werden den Umbau honorieren.» Er ist überzeugt, dass dank der neuen Zugänge die Kundenfrequenz auf dem Bahnhof Wettingen zunehmen wird. Seit längerem hatte sie stagniert.

Der Festakt gipfelte in der Taufe eines neuen Regio-Dosto auf den Namen Wettingen. Eine Aufgabe, die Regierungsrat Stephan Attiger und Gemeindeammann Markus Dieth gemeinsam bewältigten. Das modernste Fahrzeug der SBB-Flotte verkehrt seit August auf der Strecke Olten–Wettingen, wird also täglich mehrmals seinen Heimatbahnhof anfahren.

Konsumwaren statt Güter

Das historische Aufnahmegebäude sieht wieder sehr freundlich aus. Unter einem neuen Dach richtete die SBB neben dem Kiosk ihre Informationsanlagen und Automaten ein. Die Passagiere erreichen die Perrons und die dem Kloster zugewandten Bushaltestellen über Treppen oder Rampen und Lifte.

Auf dem Vorplatz wurde ein Busterminal mit glänzendem Dach eingerichtet. Dem Güterschuppen wurde unter Wahrung seiner Erscheinung eine neue Funktion gegeben. Sein Äusseres wurde fast nicht verändert, im Innern empfängt den Besucher ein moderner Migrolino.

Ein bedeutendes Kulturobjekt

Die Bahnhofanlage von Wettingen zeichnet sich durch die Verbindung der Schweizerischen Nordostbahn (NOB) und der Schweizerischen Nationalbahn (SNB) und den um 1907 erfolgten elektrischen Versuchsbetrieb aus.

In der Wettinger Lokremise standen die beiden elektrischen Versuchslokomotiven. Zudem liegt die denkmalpflegerische Qualität vor allem in der Anzahl der noch erhaltenen Bauten, teilt die SBB mit.

Wettingen ist eines der besterhaltenen Bahnhof-Ensembles im Aargau. Deshalb werde, so die SBB, der Bahnhof Wettingen von der Aargauischen Denkmalpflege als bedeutendes Kulturobjekt eingestuft und mit besonderer Sorgfalt betreut. Die SBB sind über das Schweizerische Natur- und Heimatschutzgesetz (NHG) verpflichtet, solche Anlagen zu erhalten.

Zwei Bahnen, ein Bahnhof

Der Güterschuppen Wettingen ist eine übliche Holzfachwerkkonstruktion der NOB. Als 1876 die SNB von Otelfingen über Wettingen und Baden-Oberstadt nach Mellingen gebaut wurde, erstellte die NOB die Bahnhofanlage von Wettingen mit den beiden Limmatbrücken.

Sie gab das Trassee der Spanischbrötlibahn von Neuenhof nach Baden auf. Heute liegt die Badener Neuenhoferstrasse im Bereich des ehemaligen Bahntrassees. Die Bahnhofanlage umfasste neben dem Aufnahmegebäude und dem Güterschuppen eine Lokremise mit Werkstatt, eine Wagenremise und eine Drehscheibe.