Der Stadtrat muss das Risiko für ein Darlehen und die Bonität der GoEasy AG nochmals beurteilen. Jetzt will aber auch der Verwaltungsrat der GoEasy AG nochmals über die Bücher gehen.
Der Stadtrat musste am Dienstag seinen Antrag für ein Darlehen über eine Million Franken an die GoEasy, Betreiberin eines neuen Hallensportzentrums in Siggenthal, nochmals einpacken. Die Unihockeyaner, die von der Hallennutzung hätten profitieren sollen, müssen nun ebenfalls warten. Damit ist vorderhand auch nichts mit dem Zins von vier Prozent für die Stadtkasse. Der Einwohnerrat ist nach kontrovers geführter Diskussion am Dienstagabend mit 23 Ja- zu 21 Nein-Stimmen dem Rückweisungsantrag der Finanzkommission gefolgt.
Laut Meinung von Mark Füllemann (FDP), Präsident der Finanzkommission, Peter Conrad (CVP) und Adrian Gräub (SVP) habe es der Stadtrat versäumt, die Bonität des GoEasy-Unternehmens und das Risiko dieses Darlehens zu prüfen. Er habe sich zu sehr auf die Entscheide von Bund und Kanton gestützt. Diese unterstützen das Sportzentrum mit Millionenbeträgen.
Weder die inzwischen nachgereichten vertraglichen Anpassungen, welche die Fiko verlangte, noch der Hinweis auf das Sporthallenproblem der Stadt vermochten die politische Rechte im Rat umzustimmen. Selbst der Hinweis von Stadträtin Ruth Müri, dass mit Ivan Köhli, Professor und Studiengangleiter für Betriebsökonomie an der Fachhochschule Nordwestschweiz ein Finanzexperte und Bankenprüfer im Verwaltungsrat der GoEasy AG sitze, beeindruckte nicht. Martin Groves (SP) und Olivier Funk (Team Baden) wehrten sich zwar vehement für die Sportförderung und für die Möglichkeit, eine Wettkampfhalle nutzen und zusätzlich jährlich von 40 000 Franken Zinsen profitieren zu können. Sie orteten im Rückweisungsantrag in erster Linie Misstrauen gegenüber dem Stadtrat.
Beat Anliker, Initiant und Verwaltungsratspräsident der GoEasy Freizeit & Event AG verfolgte die Sitzung von der Tribüne und war erstaunt über die Argumentation betreffend Bonität und Risiko. Die Halle stehe, sei eingeweiht und bereits sehr gut ausgelastet, sagt er danach und erklärt: «Die GoEasy AG braucht auch keine finanziellen Löcher zu stopfen.» Vielmehr bedaure er für die Sportvereine der Stadt Baden, dass der Einwohnerrat dieses Angebot nicht angenommen habe.
«Wir werden nun s auch im Verwaltungsrat sicher über die Bücher gehen», sagt Beat Anliker zum weiteren Vorgehen. Dabei gelte es auch zu überlegen, ob man die eingeschlagene Strategie mit der Stadt Baden weiterfahren wolle. Der Unternehmer kann sich dabei eine gewisse Ironie nicht verkneifen und meint: «Wir könnten auch ein Angebot mit einem tieferen Zinssatz nachreichen, wenn die Finanzkommission wegen der angebotenen vier Prozent an unserer Bonität zweifelt.»