Bisher gab es in der Gemeinde bloss einen Tageshort und Kindergärten. Das haben Nicole und Ramon Walther nun geändert: Anfang Juni eröffneten sie eine eigene Kita.
Begonnen hat alles damit, dass Nicole und Ramon Walther für ihren Sohn keinen Kitaplatz in ihrem Wohnort Neuenhof fanden. Für Tageshort und Kindergarten war der 3-Jährige noch zu jung. Die Idee, eine eigene Kindertagesstätte aufzubauen, war damit geboren. Anfang Juni eröffneten die beiden die Kita «Meister Petz» an der Industriestrasse.
Gemeinsam mit einigen Freunden gründeten Nicole und Ramon Walther im Herbst 2014 den Verein «Ort für Kinder in Neuenhof», über den sie das Projekt Kindertagesstätte «Meister Petz» ins Leben riefen. Geplant ist, die Kita über den Verein zu finanzieren. Momentan zahlen die Walthers noch als Privatpersonen. Die Gemeinde erarbeitet ausserdem ein Subventionsmodell, das ungefähr im Herbst 2016 Anlauf nimmt, um einkommensabhängige Betreuungsplätze zu erschaffen.
Die Suche nach geeigneten Räumen stellte sich anfangs als schwierig heraus. «Zuerst haben wir uns im Dorfzentrum umgeschaut, aber fast nirgends wollte man Kinder haben oder die Miete war weit über unserem Budget», erzählt Ramon Walther, «im Industriequartier wurden wir mit offenen Armen empfangen.» Anfangs war das Paar noch skeptisch, die Kita an der Industriestrasse 5 einzurichten. Diese Meinung hat sich schnell geändert: «Wir haben hier sehr viel Platz uns zu verwirklichen. 370 Quadratmeter sind viel für eine Kita. So haben wir die Möglichkeit zu wachsen», sagt Walther.
Geplant ist, die grosse Gartenanlage einzuzäunen und nutzbar zu machen. Im Untergeschoss entstehen ein «Kreativ-Forschungsraum» und ein Turn- und Bewegungsraum. Vor allem die Büros im Industriequartier profitieren von der Lage der Kita: «Wir haben viele Anfragen von Eltern erhalten, die ausserhalb wohnen und hier arbeiten.» 25 Plätze für Kinder im Alter von drei Monaten bis sechs Jahren hat die Kindertagesstätte. Momentan werden drei Kinder betreut. «Im ersten Monat haben wir mit wenig Kindern gerechnet, weil wir erst drei Wochen vor Eröffnung die Möglichkeit hatten, um richtig Werbung zu machen», erzählt Walther.
Die Kita «Meister Petz» arbeitet mit dem «Infans»-Konzept zur Frühpädagogik. Nicole Walther erklärt: «Wir bereiten die Kinder in verschiedenen Werkstätten spielerisch aufs Schulische vor. Es wird Wert darauf gelegt, dass die Kinder ihren Tagesablauf selber mitbestimmen und so eine gewisse Selbstständigkeit erlernen.» Das Verhalten werde zudem genau beobachtet und die Fortschritte, Bedürfnisse und Interessen in einem Portfolio festgehalten. Die Ordner mit Fotos, ersten Wörtern und Lieblingsbeschäftigungen ihrer Kinder sollen Familien auch als wertvolles Erinnerungsstück dienen.
Morgen ist Tag der offenen Tür in der Kita. Wer will, kann sich mit seinen Kindern vorab einen Eindruck vom Essen machen. Das Cateringunternehmen «Menu and More» beliefert die Kita unter der Woche mit kinderfreundlichem Essen und stellt den Apéro morgen zur Verfügung.