Ennetbaden
Bezahlbarer Wohnraum in einer der reichsten Gemeinden: Die Schützenhaus-Parzelle wird überbaut

Die demografische Zusammensetzung des Dorfes soll sich verändern. In einer ersten Phase entstehen Wohnungen an der Ehrendingerstrasse, später auf einem weiteren Areal an bester Lage.

Pirmin Kramer
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Das Schützenhaus soll Wohnungen weichen.

Das Schützenhaus soll Wohnungen weichen.

Valentin Hehli

Erschwinglicher Wohnraum in der Region Baden ist knapp. Das gilt nicht nur für Eigentum, sondern auch für Mietwohnungen. Ausgeprägt ist diese Situation in Ennetbaden, wie Gemeindeammann Pius Graf (SP) sagt: «Wenn sich beispielsweise Studentinnen oder Studenten entscheiden, in einer Wohngemeinschaft in unserer Gemeinde leben zu wollen, wird die Suche nach einer Wohnung sehr schwierig.»

Dank der Nähe zu Baden und der Lage an einem Sonnenhang gehörte Ennetbaden schon immer zu den begehrten Wohnorten mit entsprechend hohen Preisen. Graf: «Das wird auch in Zukunft so sein. Aber der Gemeinderat sieht es als seine Aufgabe, einen Beitrag für ein differenziertes Wohnangebot mit bezahlbarem Wohnraum zu leisten.» Vorgesehen sei darum ein «wohlwollender Eingriff in die demografische Zusammensetzung des Dorfes, die uns gut tut», wie es Pius Graf formuliert.

Der Gemeinderat diskutiere die Immobilienmarktlage und das Wohnungsangebot in Ennetbaden schon seit Jahren, schreibt Pius Graf in den Gemeindenachrichten. Daraus sei eine Immobilienstrategie gereift, die in die neuen Legislaturziele aufgenommen und in den nächsten Monaten konkretisiert werden soll. Bereits an der Novembergemeindeversammlung soll die Strategie mit der Gründung einer «Gemeinde AG» behandelt und genehmigt werden.

Die Idee: Die Einwohnergemeinde soll schrittweise Land und Liegenschaften aus dem Finanzvermögen im Baurecht an die «Gemeinde AG» abgeben. Die AG wiederum will ein differenziertes Wohnangebot auch mit bezahlbarem Wohnraum schaffen.

In einer ersten Phase soll die «Gemeinde AG» das «Schützenhaus» an der Ehrendingerstrasse und das Areal Grendeltor übernehmen und überbauen. Die Parzellen hat die Gemeinde vor einigen Jahren erworben. Im Schützenhaus seien sechs bis sieben Wohnungen geplant, auf dem Areal Grendeltor rund 30 Wohnungen, sagt Graf.

«Positiv Einfluss auf die Dorfidentität nehmen»

Weiter gehöre zum Konzept, dass die Gemeinde kein Land mehr verkaufen, beziehungsweise Land nur noch im Baurecht abgeben werde. Rund 100 bis 150 Wohnungen sollen dereinst der Gemeinde AG gehören, also rund 5 bis 7 Prozent des Wohnraums in Ennetbaden. Der Einfluss der AG am gesamten Wohnungsmarkt soll gering bleiben, aber positiv Einfluss auf die Dorfidentität nehmen.