Zu Fuss einmal um die Welt – Peter Egger reiste in 511 Tagen 18000 Kilometer und durchquerte zehn Länder. «Ich musste mich meinen Ängsten stellen», sagte er der az.
«Du spinnst doch, Pesche!», reagierten Peter Eggers Bekannte, als sie von seinem Vorhaben erfahren hatten. Sein Plan: Die Welt umrunden – und das zu Fuss. Dabei stellt sich die Frage nach dem Warum: «Weil ich sehr viele Fragen über Gott, die Welt und mich selber hatte. Ich wusste weder, wer ich war, noch was ich konnte», sagt Egger.
Am 20. November 2007 ging das Abenteuer seines Lebens los. Nur mit einer Flasche Wasser, ein paar Tausend Franken, einem Taschenmesser und einem Kompass startete er Richtung Berlin.
«Geschlafen habe ich immer in der Nähe von Strassen – das war am sichersten», erzählt der Oberaargauer aus Aarwangen. Von Berlin ging es über Polen nach Russland.
Karten nahm der 28-Jährige bewusst keine mit. «Ich musste mich vor allem vor Landstreichern hüten.» Sogar der russischen Mafia sei er begegnet. Und einer Messerstecherei sei er nur knapp entkommen, sagt Egger. «Die grösste Herausforderung war, mich meinen Ängsten zu stellen.»
Egger erlebte auch Positives: «Der klare Sternenhimmel und die karge Berglandschaft machten den Aufenthalt in der Mongolei zum Höhepunkt meiner Reise.»
Die unglaubliche Offenheit und die Gastfreundschaft der Menschen beeindruckten ihn sehr. «Sie gingen auf mich zu, boten mir Essen an und wuschen meine Kleider», sagt Egger. Da er keine Fremdsprachen beherrscht, stiess er bei der Verständigung auf Probleme. So musste er sich mit Zeichnungen durchschlagen. Seine Strichmännchen sorgten vor allem in China für Verwirrung.
Viele Antworten gefunden
Von Peking flog er in die Vereinigten Staaten. Dort ging er entlang der «Interstate 80», die von Kalifornien nach New Jersey verläuft. Über den Atlantik nach Paris und wieder zurück in die Schweiz bildete Eggers Endetappe.
«Mein Lauftempo steigerte sich während der Reise extrem. Zu Beginn lag meine Leistung noch bei 16 Kilometern pro Tag. Gegen Ende waren es bis zu 60 Kilometer pro Tag.»
511 Tage und 18000 Kilometer dauerte Eggers Reise. Sein Leben habe sich durch die Reise sehr verändert. Er habe viele Antworten gefunden und wisse jetzt, welche Werte ihm persönlich wichtig seien. «Zu Hause musste ich mich wieder an den ganz normalen Alltag anpassen. Vor allem an mein Bett musste ich mich wieder gewöhnen.»
Die Frage, was danach komme, stellte sich Egger: «Die Reise ist Vergangenheit. Es war eine wertvolle Lebenserfahrung und ich habe sehr viel über mich selber und meine Werte erfahren.»
Aber ein zweites Mal könne er eine solche Reise nicht noch einmal machen. Dafür gäbe es keine seelische Notwendigkeit mehr. «Den Drang, sich auf abenteuerliche Reisen zu begeben und spannenden Menschen zu begegnen, werde ich wohl behalten», sagt Egger.
Multimedia-Vortrag von Peter Egger: Zu Fuss um die Welt am 4. November, 19.30 Uhr, 5. November 15.30 Uhr und 19.30 Uhr im Roten Turm in Baden. 18. November 19.30 Uhr im Festsaal Kloster Muri.