Stetten
Er tauschte den Bagger gegen Blumen

44 Jahre lang arbeitete er bei der Firma Hächler in Wettingen. Nun hat sich Fritz Sewer vorzeitig pensionieren lassen. Als Erstes gönnte er sich Ferien im Norden.

Carolin Frei
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Seit der Pensionierung wird die Gartenarbeit gemeinsam ausgeführt: Fritz und Trudi Sewer aus Stetten. cfr

Seit der Pensionierung wird die Gartenarbeit gemeinsam ausgeführt: Fritz und Trudi Sewer aus Stetten. cfr

«Seit Ende Juli sind wir wieder zurück», sagt Fritz Sewer, frischgebackener Pensionär aus Stetten. Eigentlich hätte die Reise mit dem Camper noch ein paar Tage länger dauern sollen, doch bei der letzten Etappe an der Ostsee waren freie Campingplätze Mangelware. «Es war eine eindrückliche Reise, auch wenn die ersten vier Wochen in Dänemark und Norwegen sehr kalt und häufig auch nass waren», sagt seine Frau Trudi.

Aber genossen haben es die beiden trotzdem, denn in den letzten 44 Jahren, in denen Fritz Sewer bei der Firma Hächler in Wettingen tätig war, war er häufig auch an Abenden oder am Wochenende am Arbeiten.

Arbeiten wird er auch künftig, wenn auch anders. Seine Frau freut sich bereits darauf, bei der Gartenarbeit von ihm Unterstützung zu bekommen. «Mal schauen, ob ich das Unkraut von den Zierpflanzen unterscheiden kann», meint er schmunzelnd.

Er freut sich vor allem darauf, wieder mehr Zeit zu haben. Etwa auch, um die Ferienwohnung im Wallis zu geniessen, von dort aus Wanderungen zu unternehmen. Aber auch dem Schiesssport, dem Velofahren und Langlaufen soll wieder mehr Platz eingeräumt werden.

Endlich Zeit für Englischkurs

Der 63-Jährige hat sich vorgenommen, einen Englischkurs zu belegen. Um diese Sprachkenntnisse wäre er froh gewesen während seiner Tätigkeit, erst als Vorarbeiter und Polier, später als Bauführer. Denn nicht wenige Firmen sind international ausgerichtet, haben als Firmensprache Englisch.

Doch verständigen konnte er sich immer. «Ich durfte bei vielen spannenden Baustellen mitwirken, so etwa beim Bau des Gubristtunnels, beim Hotel Du Parc in Baden oder der Grossüberbauung Rüteli in Dättwil.» Und gefreut hat ihn zudem, dass er als Lehrlingsausbildner das Handwerk weitergeben durfte.

Renovationen als Steckenpferd

1969 kam er als junger Berufsmann vom Wallis in die Deutschschweiz, wo er bei der Firma Bayard eine Anstellung fand. Zwei Jahre später wurde das Unternehmen von der Zen Ruffinen & Co. AG übernommen und just zum 20-Jahr-Jubiläum von Fritz Sewer ging die Firma nochmals in andere Hände über.

Im Rahmen dieser Integration in die Hächler-Gruppe wechselte Fritz Sewer in die Abteilung Umbau und Renovationen – sozusagen sein Steckenpferd. An dieser neuen Tätigkeit besonders geschätzt hat er den Umgang mit den Kunden. «Vom Erstgespräch, was genau gebaut werden soll, bis hin zur Fertigstellung ist man in stetigem Kontakt, versucht, für den Kunden die beste Lösung zu finden.

Das war immer spannend, hat mir sehr gut gefallen.» Dass sein Engagement nicht nur bei der Chefetage, sondern auch bei der Kundschaft gut ankam, beweisen die vielen Briefe, die er zum Abschied von einigen Kunden erhalten hat.