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Die Dectris AG, eine Spin-off-Firma des Paul-Scherrer-Instituts (PSI), feiert ihr 10-Jahr-Jubiläum. Heute sind 90 Angestellte und mehr bei der Dectris AG beschäftigt. Zu Beginn startete das Spin-off-Unternehmen des PSI mit vier Mitarbeitenden.
«Anfang 2005 haben mein damaliges Team und ich am PSI mit dieser neuen Röntgentechnologie so tolle Daten bekommen, waren so nahe an einem Produkt, dass wir uns diese Chance nicht entgehen lassen wollten», erinnert sich Christian Brönnimann, Physiker und CEO von Dectris. Die Chance, einer Technologie, die nach neun Jahren intensiver Forschung reif war, eine Form und einen Marktauftritt zu bieten. Holländische, amerikanische und japanische Interessenten hätten diese Technologie gerne in Lizenz genutzt. «Ich wollte nie Unternehmer werden, wollte jedoch auch nicht, dass die Früchte unserer langjährigen Arbeit von einer ausländischen Firma geerntet werden.» Aus diesem Grund habe man, zusammen mit dem PSI, beschlossen, Dectris zu gründen.
Die ersten Jahre waren für das Jungunternehmen hart, geprägt von aufwendiger Aufbauarbeit in nicht immer idealen Räumlichkeiten. «Zum Glück konnten wir am Anfang den Reinraum vom PSI für unsere heiklen Prozesse nutzen.» Was einst mit vier Mitarbeitenden startete, hat sich bis heute zu einem Unternehmen mit über 90 Angestellten gemausert. «Vor allem 2008 und 2009 waren sehr harte Jahre, konnten wir doch aus Platz- und Kapazitätsgründen der Nachfrage nach unseren Röntgenkameras kaum mehr Herr werden», sagt Brönnimann. Ganz anders nun am neuen Standort in Baden-Dättwil, an den Dectris Ende 2015 umzog. Hier stimme nun alles, um effizient zu produzieren und Neuentwicklungen voranzutreiben. «Die baulichen Anpassungen an unsere Bedürfnisse waren allerdings für uns als Mieter nicht ganz billig, kosteten uns neun Millionen Franken.» Aber diese Investition werde sich auszahlen, denn das Unternehmen will sich weiterentwickeln.
Mitte 2017 wird mit Dectris USA die erste Tochtergesellschaft an der Ostküste in den USA den Betrieb aufnehmen. Bisher hat Dectris seine High-Tech-Röntgenkameras ausschliesslich von Baden aus direkt oder über ein Distributorennetz in China und Japan vertrieben. «Für die Serviceleistungen mussten unsere Spezialisten jedoch immer von der Schweiz aus anreisen. Mit dem Standbein in den Staaten werden die Wege zu diesen Kunden nun kürzer», sagt Brönnimann. Zudem arbeitet die Firma an neuen Produkten, die im medizinischen Bereich oder in der Lebensmitteltechnologie zum Einsatz kommen könnten. «Röntgen wird es immer geben, wir arbeiten daran, mit unserer Technologie die Dosis an Strahlung möglichst gering zu halten – bei allen Anwendungen», betont der CEO.
Dectris wurde für sein Engagement bereits mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem mit dem «Swiss Economic Award 2010» oder der Auszeichnung als «das Aargauer Unternehmen 2011». Im Frühjahr 2016 wurden mit den Röntgenkameras von Dectris am Pariser Grundlagenforschungszentrum Institut Pasteur Daten aufgenommen, die für die Entwicklung von Impfstoffen gegen das Zika-Virus wichtige Strukturinformationen lieferten. Ein schöner Erfolg – zum 10-Jahr-Jubiläum des Badener Unternehmens. Und Christian Brönnimann fügt an: «Heute bin ich Vollblut-Unternehmer und freue mich extrem auf die nächsten zehn Jahre.»