Neuenhof
Erfolgloser Kampf gegen Vandalen: Gemeinde will Videokameras installieren

Vandalismus und Littering sind in Neuenhof seit Jahren ein Dauerthema. Weder die hohe Prämien für Hinweise noch die Polizei-Patrouillen haben die Zerstörungslust von Unbekannten gestoppt. Nun setzt Neuenhof im Kampf gegen Vandalen auf Videokameras.

Pirmin Kramer
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Blick auf das Neuenhofer Schulareal, das der Gemeinderat neu mit Videokameras überwachen will.

Blick auf das Neuenhofer Schulareal, das der Gemeinderat neu mit Videokameras überwachen will.

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Die Belohnung, welche die Gemeinde Neuenhof vor drei Jahren für Hinweise auf die Vandalen aussetzte, war so hoch, dass Medien aus der ganzen Schweiz über den Fall berichteten. 5000 Franken hätte die Gemeinde für entscheidende Tipps bezahlt. Unbekannte liessen im Neubau eines Kindergartens Wasser auslaufen und versprayten Wände.

Im Schulhaus, das damals gerade umgebaut wurde, verschütteten sie Farbe, warfen Gegenstände zum Fenster hinaus und verschmierten auch hier die Wände. Der Sachschaden: Mehrere 10'000 Franken.

Die Vandalen wüteten im Kindergarten und im angrenzenden Schulhaus in Neuenhof.

Die Vandalen wüteten im Kindergarten und im angrenzenden Schulhaus in Neuenhof.

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«Vandalenakte und Littering sind in Neuenhof leider seit Jahren ein Dauerthema», sagt Martin Uebelhart (CVP), seit Februar neuer Gemeindeammann des 8900-Einwohner-Ortes. «Alles wurde versucht, um die Situation zu verbessern. Doch ob Prämien für Hinweise oder verstärkte Präsenz durch die Polizei: Die Problematik besteht nach wie vor.» Hotspots, an denen es immer wieder zu Sachbeschädigungen komme, seien die Schulhäuser.

13 Kameras auf dem Schulareal

Der Gemeinderat hat nun reagiert: Er hofft, mit Videoüberwachungskameras die Zahl der Vandalenakte senken zu können. Der Entscheid dazu fiel an einer Sitzung im April, in den Wochen danach wurde das Reglement zur Videoüberwachung ausgearbeitet. Derzeit liegt es auf der Gemeinde auf. Gibt es keine Einsprachen, wird das Reglement nach Ablauf der Ablagefrist in Kraft treten – auf dem Dokument ist der 1. August angegeben.

13 Kameras sollen montiert werden, ist dem Reglement zu entnehmen: Fünf beim unteren und oberen Eingang des Schulhauses Schibler und je eine beim Haupteingang der Alten Turnhalle Zürcherstrasse, beim Peterskeller, beim Lehrerzimmer (Zentrum 7), beim Containerplatz und Haupteingang (Zen­trum 6) sowie im Sitz- und Aufenthaltsbereich des Zentrums 5 und 6. Auch die Aula wird mit Kameras sowohl bei der Längsfassade in Richtung Peterskeller als auch bei der Fassade Richtung Gemeindehaus überwacht.

«Wir hoffen, die Kameras so schnell wie möglich installieren zu können», sagt Uebelhart. In den vergangenen Wochen hatte die Gemeinde Kontakt mit der kantonalen Datentschutz- Beauftragten des Kantons. «Sämtliche Kamerastandorte und -Einstellungen haben wir besprochen. Vielleicht auch wegen des Falles von Baden, wo in der Cordula-Passage ohne Bewilligung gefilmt worden war, waren wir diesbezüglich sensibilisierter», sagt Martin Uebelhart.

Unvergessen ist die Halloween- Nacht 2008: Teenager zogen durchs Dorf, warfen Eier an Hausfassaden, versprayten Wände. Der Sachschaden: Mehrere 10'000 Franken. Ein Jahr später stand eine rund 50-köpfige Bürgerwehr im Einsatz: Schulabwarte, Hundeführer, Jungwachtleiter, Feuerwehr und Polizei patrouillierten, konfiszierten rohe Eier. Doch die Vandalismus-Unsitte in Neuenhof hält sich bis heute. «Wir sind überzeugt, dass sich dies dank der Videoüberwachung ändern wird», sagt Martin Uebelhart.