Dank vielseitigem Programm kamen 2017 so viele Besucher wie lange nicht mehr in die Fabrikantenvilla der Jahrhundertwende, die gleichzeitig auch ein Museum ist. Kooperationen mit anderen Projekten und viele öffentliche Veranstaltungen sprachen ein breiteres Publikum an.
Die «Langmatt» blickt auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück: Insgesamt 13 859 Besucherinnen und Besucher sind 2017 bei den zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen begrüsst worden. Mit dieser Zahl wurde nicht nur das viertbeste Resultat in der Geschichte des Impressionisten-Museums erreicht, sondern es ist auch das erste Mal seit den Gründungsjahren, dass in zwei aufeinanderfolgenden Jahren mehr als 12 000 Personen den Weg in die «Langmatt» fanden.
Dass die Veranstaltungen sich solch grosser Beliebtheit erfreuen, ist keine Selbstverständlichkeit. Im Jahr 1990, als die «Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown» den Museumsbetrieb aufnahm, kamen über 24 000 Besucher, was gleichzeitig den bisherigen Rekord darstellt. Danach sanken die Besucherzahlen markant. So wurde in der jüngeren Vergangenheit mit durchschnittlich 6 000 bis 8 000 Personen nur noch knapp ein Drittel des Startrekords erreicht.
Im Jahr 2015 zählte die «Langmatt» zuletzt rund 6 700 Besucher. 2015 ist auch das Jahr, in dem Markus Stegmann den Posten als Museumsdirektor übernommen hat. Unter der Leitung des Deutschen geht es für die «Langmatt» seither wieder bergauf. Ist er also hauptverantwortlich für den gegenwärtigen Erfolg?
Den Anstieg in den Besucherzahlen allein an seiner Person festzumachen, liegt Stegmann fern. Stattdessen stellt er das Konzept in den Vordergrund: «Die knappe Verdoppelung der Besucherzahlen von 2015 auf 2016 liegt in einer anderen Ausrichtung der Ausstellungen und Veranstaltungen. Diese sprechen ein breiteres Publikum an als zuvor.»
Ausserdem sei die Zahl der öffentlichen Veranstaltungen deutlich erhöht worden; 2017 waren es über 90, die in den Räumlichkeiten des Museums und im Park stattfanden. Grossen Anklang haben insbesondere die Ostereierjagd und die «Langmatt Motor Classics» im April gefunden, erklärt Stegmann.
«Auch das ‹Winter Wonderland› im Dezember und ‹Poeten zur Lage der Nation› am 1. August waren sehr gut besucht.» Letzteres ist eine Kooperation mit Slam-Poet Simon Libsig, die beidseitige Vorteile mit sich bringt: «Simon Libsig erhält mit dem Park eine Bühne für seinen Auftritt und wir können gleichzeitig ein neues, jüngeres Publikum anlocken.»
Ohnehin seien Kooperationen mit anderen Projekten stets lohnenswert, wie Stegmann betont. So auch an der Badenfahrt im Sommer. Zwar hatte diese keinen direkten Einfluss auf die Besucherzahlen, «weil die ‹Langmatt› zu weit vom Geschehen entfernt lag». Jedoch war das Museum Teil der «Stillen Bänkli» von Daniel Cortellini, bei der Besucher auf einem der zahlreichen Bänke im Park Platz nehmen konnten.
Für Stegmann ist klar: «Wir wollen nicht nur ein Kunstpublikum ansprechen, sondern das Haus muss für alle offenstehen.» Und das vielseitige Angebot scheint reife Früchte zu tragen. Damit diese auch 2018 saftig ausfallen, wolle man mit dem Kulturprogramm dieses Jahr neue Wege gehen und gewisses Risiko wagen. Neues auszuprobieren, heisst auch, bislang Unangetastetes über Bord zu werfen.
So öffnet das Museum erstmalig seine Türen bereits in der Winterpause: Am 16. Januar gibt es ab 18.30 Uhr ein Public Viewing einer neuen Folge des «Bestatters». Die hauseigene Bibliothek war im letzten Juli Drehort für die beliebte Krimiserie.