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Baden
Die Schäden des Hagelsturms von Ende Mai waren teils noch nicht behoben, als in der Nacht auf Mittwoch erneut ein Unwetter über das Dorf hinweg zog.
Schon wieder waren Ehrendingen und teilweise auch die Nachbargemeinde Freienwil von Hochwasser betroffen: In der Nacht auf Mittwoch stand ein halbes Dutzend Keller unter Wasser. Am Nachmittag hatten die Feuerwehrleute eine Wetterwarnung erhalten. Doch konnten sie ebenso wenig wie die betroffenen Bewohner der Dörfer etwas gegen die Kraft der Natur ausrichten, als um 21.45 Uhr der Wolkenbruch niederging.
Daniel Aeschbach, Mitglied des Feuerwehrkommandos, berichtet: «Innerhalb von zehn Minuten waren die Strassen überflutet. Die Hauptstrasse zwischen Freienwil und Ehrendingen mussten wir sperren. Sie war von Wasser und Schlamm überdeckt.» Ende Mai waren die beiden Gemeinden oberhalb von Baden von einem starken Hagelgewitter getroffen worden. Rund 70 Einsätze leistete die Feuerwehr in den beiden Dörfern damals. «Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass es in den nächsten Jahren immer wieder zu Hochwassern kommt. Das Klima verändert sich, davon bleiben auch wir nicht verschont», sagt Daniel Aeschbach.
euerwehrkommandant Stefan Hänzi sagte am Tag nach dem Unwetter: «Dass nach dem Hagelsturm und nun dem Regensturm so viele Keller überflutet wurden, liegt womöglich daran, dass Landwirtschaftsflächen anders bepflanzt wurden als in anderen Jahren. Die Pflanzen sind noch nicht allzu kräftig und halten das Wasser weniger auf als früher.» Eine Liegenschaft war bereits im Mai überflutet worden und am Dienstag nun erneut. «Für die Bewohner ist das tragisch», sagt Hänzi.
Auffällig: Die Nachbargemeinden wurden von beiden Gewittern deutlichweniger stark heimgesucht. «Dass es zweimal innert kurzer Zeit am selben Ort so starke Niederschläge gibt, ist Zufall», heisst es auf Anfrage bei «Meteonews». Dass die Surbtal-Gemeinden Endingen und Lengnau beim Gewitter von Ende Mai von Hochwassern verschont blieben, hatten sie wohl aber auch den Rückhaltebecken zu verdanken, die 2014 in Ehrendingen sowie zwischen Lengnau und Endingen gebaut wurden.
«Das Rückhaltebecken Ried war nach dem Hagelsturm zu 40 Prozent gefüllt. Ohne diese Schutzmassnahmen wäre die Surb Ende Mai über die Ufer getreten», ist Martin Tschannen, Projektleiter Wasserbau beim Kanton, überzeugt.
Hätte sich das Gewitter in der Nacht auf Mittwoch statt in Ehrendingen in einer Nachbargemeinde so stark entladen, wäre es wohl auch dort zu Überschwemmungen gekommen, sagt Tschannen. «Wenn das Wasser nicht in den Landwirtschaftsfeldern versickern kann und in der Folge durch die Strassen läuft, sind Schäden schwer vermeidbar.»