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Über das Osterwochenende zieht das Badener Ehepaar Tanoa einen Brunch-Lieferservice auf. In Zeiten der Pandemie soll eine Zusammenarbeit mit mehreren lokalen Kleinbetrieben über die ins Wasser gefallene Saisoneröffnung hinwegtrösten. Das Café Kajüte bleibt während der Coronakrise vorerst geschlossen.
Ein grosses Frühstücks-Paket, Blumensträusse und Whiskyflaschen lösen Panini, Salat und Glace ab. In Zeiten des Coronavirus hat das Team der «Kajüte» an seinem Angebot geschraubt. Über das Osterwochenende soll ein neu eingeführter Lieferservice für das optimale Brunch-Erlebnis sorgen.
Damit wird über die ins Wasser gefallene Wiedereröffnung hinweggetröstet. Eigentlich hätte das durch Fabienne und Jay Tanoa geführte Café an der Limmat am zehnten April seinen Betrieb nach der alljährlichen Winterpause wieder aufnehmen sollen. «Wir haben uns total auf die neue Saison gefreut. Auch unser Team war recht enttäuscht», beschreibt Fabienne Tanoa den Gemütszustand nach dem Lockdown.
Viel Zeit für Gedankenspielereien liess man allerdings nicht verstreichen. Emsig wurde an einer möglichen Lösung getüftelt. Weil der Stadt ein Brunch-Lieferservice mit frisch zubereiteten Produkten fehlte, stand das Konzept schnell fest. «So können wir jedem ein Stück Kajüte an die Haustüre liefern», sagt Fabienne Tanoa.
Um das lokale Gewerbe zu unterstützen, arbeitet das Ehepaar Tanoa mit bereits vertrauten Lieferanten zusammen. So setzt das Team der Kajüte auf die schon zuvor bestehenden Kontakte wie das «Chrättli» oder die Spitzbueb Bäckerei. Doch damit nicht genug. Auch andere lokale Kleinbetriebe wurden an Bord geholt. In Kombination mit dem Brunch-Paket kann so beispielsweise ein Whisky der Firma Cadenhead’s bestellt werden.
Während der Firmeninhaber Peter Siegenthaler das Ehepaar einst traute, bestand zu der Blumenwerkstatt Vera zuvor keine Verbindung. Bei ihrer Suche nach einem geeigneten Lieferanten stiess Fabienne Tanoa auf Facebook spontan auf den in Wettingen ansässigen Blumenladen. Der Kajüten-Kaffee von Stoll, der Prosecco Raffaello und die Cupcakes von Tortissimo komplettieren das Angebot. Von der Zusammenarbeit soll jede einzelne Firma profitieren können.
Zusätzlich ist nebst dem Osterangebot auch ein Lieferservice für verschiedene Biersorten geplant. «Craftbier ist Teil des Konzepts der Kajüte», sagt Jay Tanoa. So sollen über das Website des Café Sechserpacke mit Bieren aus den Regionen Zürich und Aargau vertreiben werden.
«Gerne möchte ich kleinere Brauereien aus der Region unterstützen, welche nicht die Möglichkeit haben, ihre Produkte im Detailhandel zu verkaufen und momentan nicht an Bars und Restaurants liefern können», sagt Jay Tanoa. In die Auswahl haben es das Brausyndikat, LägereBräu, Ahoibier, Bear’N’Stein, Dr. Brauwolf und St. Laurentius geschafft. Die Erzeugnisse anderer Brauereien sollen folgen.
Bereits ab nächster Woche werden die ersten Lieferungen getätigt. Über jede eingegangenen Bestellungen freut man sich im Kollektiv. «Man bekommt den Zusammenhalt zu spüren. Es gibt kein Konkurrenzdenken mehr, es ist ein Miteinander geworden», sagt Fabienne Tanoa. Dennoch birgt der Lieferservice einige Schwierigkeiten. Sich in der Materie nicht auskennend, traf das Ehepaar auf einige Schwierigkeiten. So musste zuerst eine möglichst ökologische Verpackung gefunden werden. Auch ist noch nicht abschätzbar, wie gross der Andrang sein wird.
Doch selbst wenn ein Take-away-Betrieb trotz Lockdown ermöglicht wäre, wollen die Tanoas vorerst darauf verzichten. Einen Menschenauflauf an der Promenade will Fabienne Tanoa nicht verantworten. «Wir wollen auf keinen Fall einen negativen Effekt auf die Selbstisolation haben. Wir würden eine Öffnung erst dann in Erwägung ziehen, wenn wir das mit gutem Gewissen machen können», sagt sie.
Sollte das Osterwochenende ein Erfolg werden, so wird stattdessen der Brunch-Service weitergeführt. «Bleibt gesund, wir freuen uns auf den Sommer», steht auf der Website der «Kajüte». Noch sieht es so aus, als liessen Panini, Salat und Glace weiterhin auf sich warten.