Jetzt stehen auch beim Kurtheater mächtige Baugespanne. Zehn Jahre nach der ersten konzeptionellen Studie kündigen sie den Start des baurechtlichen Verfahrens an, und das überraschend mitten im Stadtfest.
«Mit dem Vorentscheid wollen wir Klarheit über das geplante Volumen erhalten und damit weitere Verzögerungen vermeiden und Kosten sparen», sagt Bauvorsteher Markus Schneider, der das komplexe Dossier von Vorgänger Kurt Wiederkehr übernommen hat. Der Vorstand des Quartiervereins wurde orientiert.
Raumbedürfnisse sind sichtbar
Die Baugespanne zeigen die Raumbedürfnisse beim Umbau und bei der Erweiterung des Kurtheaters im Massstab eins zu eins auf. Im rückwärtigen Anbau werden alle für den Theaterbetrieb notwendigen Nutzungen wie Verwaltung, Probebühne, Technikerbereich etc. zusammengefasst; sie sind heute verstreut. Kernstück dieses Volumens ist die bislang fehlende Hinterbühne für eine direkte Anlieferung. Das Studiogebäude soll abgebrochen werden.
Der Eingang zum Künstlerbereich und zur Verwaltung wird getrennt von der Anlieferung an der Parkstrasse angeordnet. Die Anlieferung selber wird an die Ostseite verlegt. Damit ermögliche man das gleichzeitige Beladen oder Entladen eines Sattelschleppers und eines zweiten Lastwagens, erklärt der externe Projektleiter Adrian Humbel. Die Arbeitsräume der Bühnentechniker werden an die Galerie des Bühnenturms angebunden.
Publikumsbereich wird verbessert
Am bestehenden Kurtheater werden keine verändernden Eingriffe erfolgen. Eingangshalle, Sachs-Foyer und Zuschauerraum werden restauriert. Die WC-Anlagen werden grösser und neu unter dem Sachs-Foyer angeordnet. Auf die Ummantelung des Sachs-Foyers muss verzichten werden. Das überarbeitete Projekt sieht vor, dass das Bölsterli-Foyer auf der Seite zur Parkstrasse über dem Haupteingang in Richtung Süden quasi verdoppelt wird. Bestehendes Foyer und Erweiterung werden einheitlich gestaltet. Der Bereich vor dem Haupteingang wird zudem neu unterkellert, sodass man Raum für Lager und Haustechnik erhält.
Umfassende «Ertüchtigung»
Nebst diesen baulichen Eingriffen wird das 1951/52 nach den Plänen der Architekten Lisbeth Sachs und Otto Dorer als Sommertheater erbaute Gebäude wärmetechnisch saniert und das Tragwerk den heutigen Anforderungen angepasst. Massnahmen sind auch bei der veralteten Haustechnik vorgesehen, wobei nebst Energieverbrauch und Komfort auch die Auflagen betreffend Brandschutz, Arbeitssicherheit und Schadstoffsanierung berücksichtigt werden. Der Baumbestand an der Park- und an der Römerstrasse wird laut Projektbeschrieb bestehen bleiben.
Als Bauherrin tritt die Theaterstiftung der Region Baden-Wettingen auf. Sie hatte 2007 für den Umbau und die Erweiterung einen Wettbewerb durchgeführt, aus dem das Projekt «équilibre» der Architekten Elisabeth und Martin Boesch hervorging. Die Stadt Baden ist Grundeigentümerin und federführend bei der Realisierung. An den ursprünglich Kosten von 29,7 Mio. Franken hat sich nichts geändert.