Kloster Fahr
«Es ist unglaublich, wie viel und hart die porträtierten Bäuerinnen arbeiten»

Das Buch «Beruf Bäuerin» schliesst das letzte Kapitel der Bäuerinnenschule. Mit 13 persönlichen und vielfältigen Porträts wirft Susann Bosshard-Kälin einen Blick zurück.

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Das Buch «Beruf Bäuerin» kennt viele Beteiligte.

Das Buch «Beruf Bäuerin» kennt viele Beteiligte.

Anton Schweiwiler

Die Bäuerinnenschule am Kloster Fahr ist seit Sommer 2013 Geschichte, denn sie schloss nach 69 Jahren ihre Tore. 4000 Frauen haben die Schule besucht, das sind 4000 kleine ganz persönliche Geschichten. 13 von ihnen sind im Buch «Beruf Bäuerin» festgehalten. Geschrieben hat es Susann Bosshard-Kälin. Die PR-Beraterin und Journalistin liess sich 1983 im Limmattal selbst zur Landwirtin ausbilden.

An der Vernissage vom Samstag präsentierte sie ihr Buch einer breiten Öffentlichkeit. Mit dabei waren die Priorin des Klosters Fahr, Irene Gassmann, und der Abt von Einsiedeln, Urban Federer, dem das Kloster Fahr angeschlossen ist.

Das Buch schliesst ein letztes Kapitel

Priorin Irene Gassmann, Vorsteherin des Klosters Fahr, begrüsste die 150 Gäste – darunter die Nationalrätin und Biobäuerin Maya Graf, die auch die Einleitung zum Buch geschrieben hat – im bis auf den letzten Platz besetzten Raum: «Es kommt mir vor wie anno dazumal!», sagte Gassmann. «Wie oft haben wir hier in der Turnhalle den Abschluss eines Kurses gefeiert! Und auch heute stehen ehemalige Absolventinnen unserer Bäuerinnenschule im Mittelpunkt.»

Vor acht Monaten, so Priorin Irene Gassmann, habe man mit dem Frühlingskurs 2013 und einem grossen Abschlussfest mit über 1200 Teilnehmerinnen Ära der Bäuerinnenschule Kloster Fahr vollendet. Das Buch sei für sie und die ganze Klostergemeinschaft ein grosses Geschenk sowie eine bleibende Erinnerung an das Wirken der Kloster-Gemeinschaft im Bereich der Bildung von Schweizer Bäuerinnen.

Nationalrätin Maya Graf, Bio-Bäuerin aus Sissach BL, zeigte sich in ihrem Grusswort beeindruckt von der Offenheit, mit der die dreizehn Landfrauen im Buch über ihren Werdegang, ihren Beruf, ihre Zusammenarbeit auf dem Hof, ihre Glücksmomente und Schwierigkeiten erzählen.

«Es ist unglaublich, wie viel und hart diese porträtierten Bäuerinnen arbeiten, wie lang ihre Tage sind, wie viel sie für andere geben und wie wenig sie für sich selbst verlangen. Der Beruf der Bäuerin ist nicht nur ein vielseitiger, bei dem man extrem stark und flexibel sein muss, es ist auch eine Berufung.»

Es gäbe aber noch viel zu tun auf dem Weg der Gleichstellung und -behandlung der Bäuerinnen in der Schweiz. Ganz speziell, was die soziale Absicherung und Vorsorge betreffe. So würden heute noch zwei Drittel der in der Schweizer Landwirtschaft tätigen Frauen im Sinne des AHV-Gesetzes als «nicht erwerbstätig» gelten.

Bäuerinnen haben etwas zu sagen

Für die Autorin Susann Bosshard-Kälin sei die Schule im Fahr «eine fürs Leben» gewesen und das Buch ein Dank an die Klostergemeinschaft. «Ich bin glücklich, den Schwestern etwas zurückgeben zu dürfen; sie haben mir mit einer breiten Ausbildung viel auf den Weg mitgegeben.» Die Begegnung mit unterschiedlichsten Bäuerinnen für das Buchprojekt sei für sie bewegend, berührend und unglaublich spannend gewesen.

Susann Bosshard-Kälin: «Ich habe viel von euch gelernt, übers Leben, über die Liebe, über Verlust und Vertrauen, Mut und Humor. Mit dem Buch habt ihr eine Stimme in der Öffentlichkeit bekommen, ihr habt es verdient.» (jk)