Die Anstösser müssen keinen Beitrag an die neugestaltete Dorfstrasse bezahlen. Vom Sieg der Anstösser profitieren auch die Ortsbürger.
Immer wieder ist das sonst so kleine Rinnsal Dorfbach über die Ufer getreten. Schliesslich hat der Kanton, Eigentümer des Baches, beschlossen, dass dieser ein breites tiefes Bett erhalten soll. Damit wurde zwangläufig das Dorfbild des alten Spreitenbach verändert. Die Gemeinde nutzte die Chance, gleichzeitig die Dorfstrasse zu sanieren und damit ein schönes Ortsbild zu schaffen: Das ist gelungen, wie selbst ein kurzer Blick zeigt. Die gesamte Sanierung hat rund 3,8 Millionen Franken gekostet.
Unterschiedliche Ansichten
Gestützt auf Paragraf 3 des Reglements zur Finanzierung von Erschliessungsanlagen wollte der Gemeinderat einen Teil der Kosten auf die Anstösser abwälzen. «Er hat dies mit dem Passus ‹Änderung und Erneuerung› im Paragrafen begründet», sagt Einsprecher Kurt Lyner. Von der Gemeinde erhielten er und die anderen Anstösser eine Rechnung. Je nach Perimeter waren bis 180000 Franken fällig. Die etwa 50 Anstösser sahen aber nicht ein, weshalb sie bezahlen sollten.
Ihrer Ansicht nach war die Dorfstrasse nicht sanierungsbedürftig. «Alle haben geklagt, ausgenommen die Ortsbürger», sagt Kurt Lyner. Lediglich einen Beitrag an eine schönere Strasse wollten sie nicht zahlen. Sie reichten eine Einsprache ein. Die kantonale Schätzungskommission gab aber der Gemeinde Recht. Das wollten die Einsprecher nicht hinnehmen, sie zogen den Entscheid ans Verwaltungsgericht weiter und dieses gab ihnen Recht. Das zeigt, dass die rechtliche Lage nicht absolut klar ist.
«Darauf hat der Gemeinderat schnell reagiert und die Sache erledigt», anerkennt Lyner im Namen der Einsprecher. Er betont auch: «Mit dem aktuellen Gemeinderat haben wir überhaupt kein Problem.» Ihren Sieg haben die Anstösser mit einem kleinen Fest gefeiert. Dabei empfindet ihn auch Lyner nicht als grossen Sieg. Ihn stört, dass die Gemeinde viel Geld und Zeit aufgewendet hat, um etwas eher Aussichtsloses zu erreichen.
Vom Sieg der Anstösser profitieren auch die Ortsbürger. Sie sind auch Anstösser an der Dorfstrasse, mit dem «Sternen», ihrem gelungenen, neuen Restaurant. Auch sie müssen der Einwohnergemeinde nichts überweisen, es wären immerhin rund 57000 Franken gewesen. An dieses Geld wollen nun die siegreichen Einsprecher. Ortsbürger Roland Weber möchte, dass die Ortsbürgergemeinde den Einsprechern einen Teil der Verfahrenskosten abnimmt.